Oracle/Sun: Folgenschwerste Übernahme der IT

Oracle wird voraussichtlich Vorteile einbüßen, die es als unabhängiger Softwarehersteller genossen hat. “Die enge Partnerschaft mit HP”, so glaubt Ried, “wird vermutlich über kurz oder lang kaputt gehen.”

Außerdem schwillt Oracle damit zu einer Krake heran, die, wie Ellison bereits bekannt gab, von “Application to Disc” alles anbieten wird. Das Schreckgespenst des Vendor-Lock-in reckt sein Haupt aus dem Datenzentrum. Das häufig wichtigste Argument für den Einkaufsstrategen, das aber im Lichte neuer Technologie-Trends wie Cloudcomputing und Software-as-a-Serivce etwas verblasst.

“Jetzt geht der Trend hin zu integrierten Lösungen und wenn sich ein Anwender heute aus dem Lock-in lösen möchte, dann wechselt er einfach die Applikation”, so Ried. Wenn man sich jetzt etwa für eine Oracle-Applikation entscheidet, dann sei es, so Ried, vor allem in Nordamerika – mehr oder weniger egal, ob das aus einer Cloud kommt, oder ob man diese Anwendung On-Premise hat.

Derzeit holt Oracle noch nicht das Maximum aus der Cloud. Doch nach dieser Übernahme ist Oracle in der Lage, mit einer großen Entwickler-Community und auch Suns Cloud-Technologie Network.com sogar Plattform-as-a-Service anzubieten und damit bestens für künftige Trends gerüstet. Zumal Oracle die Cloud-Infrastruktur aus den eigenen Beständen bestücken kann. Mit Suns zahlreichen Open-Source-Aktivitäten bekommt nun auch IBMs-Open-Source-Strategie wieder ein stärkeres Gegengewicht.

Handlungsbedarf sieht David Mithchell, Analyst bei Ovum weniger bei den Anwendern, sondern vor allem bei den unabhängigen Herstellern und bei den Partnern. SAP etwa sieht sich jetzt, als den letzten großen Anbieter von reinen Packaged Applications, einem völlig neuem Markt gegenüber. Das Unternehmen muss jetzt reagieren und versuchen, möglichst viele neue Hardwarepartner an sich zu binden. Denn, so warnt Ried: “Oracle wird SAP bald mit ERP-Appliances sehr unangenehme Konkurrenz machen.”

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Silicon-Redaktion

View Comments

  • MySQL wird leben...
    ... allerdings wohl nicht in der heutigen Form. Ich persönlich fand ja schon SUN's MySQL-marketing eher kontraproduktiv, wie mag das erst "unter" Oracle aussehen?

    Selbst wenn sich Larry - was ich für unwarscheinlich halte - gegen MySQL entschliesst, werden sich Monty und Co (Gründer und Köpfe hinter MySQL) wohl abspalten, und im schlimmsten Fall basierend auf den GPL-Sourcen ein rein Community-basiertes Entwicklungsmodell finden.

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