Kleine große Stromfresser

Die Internationale Energie Agentur (IEA) hat jetzt in der Studie “Gadgets and Gigawatts” ernüchternde Zahlen zum Stromverbrauch von Verbraucherelektronik vorgelegt und macht sich nun bei Herstellern und Gesetzgebern für effizientere Geräte stark.

Inzwischen, so die in Paris beheimatete Behörde, macht die Unterhaltungselektronik 15 Prozent des Stromverbrauchs der Haushalte aus und die Tendenz ist steigend. Denn immer mehr Menschen schaffen sich neben großen Fernsehgeräten auch vermeintlich kleine Geräte, wie Smartphones an. Doch auch die brauchen wegen immer neuer Funktionen immer mehr Energie.

In den nächsten beiden Jahrzehnten befürchtet die IEA eine Explosion des Stromverbrauchs. Bis 2020 rechnen die Experten mit einer Verdoppelung des Stromverbrauchs durch elektronische Geräte und bis 2030 soll sich der Anteil sogar noch verdreifachen.

1700 Terawatt-Stunden Strom, so rechnet die IEA vor, würde dann alleine von Unterhaltungselektronik verbraucht. Das entspricht dem derzeitigen Jahresverbrauch aller japanischen und amerikansichen Haushalte zusammengenommen.

Weil mobile Geräte auch eine gewisse Akku-Lebensdauer haben sollen, sei hier schon viel erreicht worden, heißt es von der IEA. Und das zeige, dass bereits Technologien vorhanden sei, über die die Energieeffizienz gesteigert werden könne.

“Wo aber keine kommerziellen Anreize bestehen, diese Technologien einzusetzen, müssen die Regierungen sicherstellen, dass wir aus jeder Einsparungsmöglichkeit das Maximum herausholen”, kommentiert Nobuo Tanaka, Direktor der IAE. Er fordert jetzt von den Regierungen, dringend Gesetze zu implementieren, die Energieeffizienz sicherstellen.

Silicon-Redaktion

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  • Das kleine große StandBy Problemchen
    Viele Leute denken einfach, wenn ich das Gerät ausschalte ist es aus. Aber seit vielen Jahren ist das ja nunmal nicht mehr so. Früher habe ich einen richtigen Netzschalter betätigt, der das Gerät komplett (bzw. zumindest die Phase) vom Strom getrennt hat.
    Heute ist meist nur ein Taster vorhanden, der das Gerät in den StandBy Modus versetzt, damit das Gerät womöglich bequem von der Couch aus wieder eingeschaltet werden kann.
    Klar, die sind ja oft weniger als 1 Watt pro Gerät. Aber summieren wir das Ganze mal.
    Wieso wird die Industrie nicht einfach dazu verdonnert wieder "echte" Ausschalter in den Geräten zu verbauen. Bekommen die das nicht auf die Reihe mit ihrer modernen Elektronik ?
    Wieso müssen Steckernetzteile immer dauerbrennen ?

    Ich für meinen Teil habe das Problem mit einer Vielzahl von schaltbaren Steckdosen gelöst. Die haben einen echten mechanischen Schalter und aus iss ...

  • Dipl Ing
    Mit GreenIT wirds wohl wirklich nicht getan sein.
    Warum aber die IEA wieder die alte KLamotte mit den Atomkraftwerken hervorzieht, kann keiner verstehen.
    Auf eine Fläche wie Bayern könnte schon beim derzeitigen Forschungsstand in der Sahara der ganze derzeitige Strombedarf der Welt mit Sonnenenergie erzeugt werden (Parabol-Rinnen-Kraftwerke oder ähnliches), wenns denn endlich nur angegangen würde. Ganz zu schweigen von Dachflächen, Kraft-Wärmekopplung, Windenergie usw bei uns....

  • Fehlende Ausschalt-Funktion
    Man stelle sich vor, die Automobil-Industrie käme auch auf den Gedanken, die Ausschalt-Funktion einfach wegzulassen. Der Motor eines Autos würde in der Garage auf Standby weiterlaufen.

    Völlig unverständlich für die Produkte in der Unterhaltungsindustrie ist, dass dieser Schalter ja physisch noch existiert, und nur die Ausschalt-Funktion nicht mehr erfüllt. Konsequenterweise müsste eigentlich der Schalter selbst auch schon wegrationalisiert sein. Warum ist der noch vorhanden?

  • ... alles richtig, aber ...
    Ich kann bei den StandBy-Verbrauchern nur zustimmen. Auch wenn viele Geräte (z. B. alle Timer-gesteuerten Recorder, Telefone etc.) im StandBy verbleiben müssen.
    Eines wird aber sehr oft vergessen: Viele Geräte der Unterhaltungselektronik verbrauchen während ihrer Lebensdauer nicht annähernd die Resourcen, die bereits für ihre Produktion aufgewendet werden mußten!!
    Wieso greift man von Seiten der Politik hier nicht ein! Die Förderung langlebiger und energiesparender Technologien würde unserer Umwelt weitaus mehr bringen, auch wenn mächtige Inddustrie-Lobbies dies nicht gerne hören.
    Muss es alle 2 Jahre ein neues Handy sein ?
    In meinem Büro tut ein Fernseher Baujahr 1983 seinen Dienst. Gekoppelt mit einem Digitalreiceiver kann ich auch auf dem alten Gerät alle Programme sehen, natürlich nicht in Full-HD. Doch die Farben wirken natürlicher, als in vielen Billig-Flachbildschirmen, deren Qualität bei Pal-TV in aller Regel zu wünschen übrig läßt.
    Über die Sinnhaftigkeit der Abwrackprämie für PKWs will ich gar nicht reden.
    Die EU hat übrigens beschlossen, dass bis Ende 2012 (in Deutschland bis Ende 2010) keine analoge Rundfunkabstrahlung mehr stattfindet. Man verspricht sich geringere Störanfälligkeit und mehr Reichweite bei geringerer Sendeleistung.
    Wieviele Hunderte von Jahren müssen die Sender mit weniger Leistung ausstrahlen um die Energie einzusparen, die die Produktion der erforderlichen digitalen Neugeräte erfordert, ganz zu schweigen von den anderen Resourcen die diese Produktion verschlingen wird.
    Ökologisch sinnvoll ist das ganz sicher NICHT!

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