Categories: Open SourceSoftware

IT-Service-Management: Kein Thema für Open Source?

Den großen ITSM-Paketen der Big Four, insbesondere dem von BMC, hält Barth zugute, dass sie “umfassende Lösungskonzepte mit weit entwickelten Modulen für vielfältige Anwendungsszenarien” seien. Die haben entsprechend ihren Preis. Aber mit ihnen ließe sich “schon out-of-the-box schnell in Richtung ITIL starten”. Gleichzeitig seien die Schnittstellen nach offenen und herstellereigenen Standards vorhanden, um Fremdlösungen anzubinden.

Mit dem Argument, es sei aufwändig, Open-Source-Produkte zu integrieren, werben die Big Four für ihre Komplettlösungen. Mit denen aber klappt ein ITSM-Projekt meist auch nicht out-of-the-box, die Produkte müssen an die Gegebenheiten in den verschiedenen Anwenderunternehmen angepasst werden. Immerhin bringen sie dafür einen umfassenden Standardsatz an Konfigurationsobjekten und -klassen mit. Doch viele Anwender haben darüber hinaus eigene, spezifische Anforderungen. Schon ist erheblicher Aufwand zu bewältigen.

Barth relativiert den Vorteil der proprietären Lösungen: “Es gibt keine eierlegende Wollmilchsau. Daher gehen die Anwender sukzessive daran, ITIL-Prozesse einzuführen und mit Software zu unterstützen. Es dauert Monate oder gar Jahre, bis ITIL im Unternehmen etabliert ist. Also spricht das Argument Aufwand nur bedingt gegen Open Source.” Vielmehr sei es so, dass für jene Bereiche, in denen Anwender das Wirken von Service-Management zuerst erleben, gute Open-Source-Produkte auf dem Markt sind – beispielsweise beim Incident-Management.

Nagios, Wireshark, OTRS und andere Lösungen aus der Open-Source-Welt in die großen ITSM-Suites zu integrieren sei keineswegs so aufwändig, um selbst bei kurzfristiger Kostenkalkulation unökonomisch zu sein. “Auf lange Sicht bringen quelloffene Lösungen noch mehr Vorteile”, so Barth: “Mit ihnen lassen sich Systeme wesentlich offener und damit für die Zukunft flexibler integrieren.”

&nbsp


Gründungsteam von CAPE-IT: Rico Barth, Yvonne Förster,
Thomas Maier, René Böhm und Torsten Thau (von links)
Bild: CAPE IT

&nbsp

Page: 1 2 3 4

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Cyberabwehr mit KI und passivem Netzwerk-Monitoring

Schiffl IT: Anomalien im Netzwerkverkehr und in den Systemen in Echtzeit identifizieren.

2 Wochen ago

Zero Trust bei Kranich Solar

Absicherung der IT-Infrastruktur erfolgt über die Zero Trust Exchange-Plattform von Zscaler.

2 Wochen ago

KI in der Medizin: Mit Ursache und Wirkung rechnen

Maschinen können mit neuen Verfahren lernen, nicht nur Vorhersagen zu treffen, sondern auch mit kausalen…

2 Wochen ago

Sicherheit für vernetzte, medizinische Geräte

Medizingeräte Hersteller Tuttnauer schützt Gerätesoftware mit IoT-Sicherheitslösung.

2 Wochen ago

Blockchain bleibt Nischentechnologie

Unternehmen aus der DACH-Region sehen nur vereinzelt Anwendungsmöglichkeiten für die Blockchain-Technologie.

2 Wochen ago

Branchenspezifische KI-Modelle

SAS bietet einsatzfertige KI-Modelle für konkrete Herausforderungen wie Betrugserkennung und Lieferkettenoptimierung.

2 Wochen ago