Business Intelligence trennt uns vom Affen

Da ist zum einen das Problem, dass viele Studenten einen Bogen um arbeitsintensive und oft trockene Statistik-Kurse machen und dementsprechend schlecht auf sinnvolle Datenanalysen vorbereitet sind, wenn sie die Universität verlassen. Doch selbst wer das notwendige Interesse an dem komplexen Thema mitbringt, kann oft nicht so wie er möchte. Den Universitäten fehlt es schlicht an Ausrüstung – und Daten.

“Die Wirtschaft braucht Hochschulabsolventen, die nicht nur die Theorie des ‘Knowledge Work’ verstanden haben, sondern auch moderne Informationslogistik-Infrastrukturen nutzen und mit kommerziellen Werkzeugen umgehen können. Je fortschrittlicher Infrastrukturen und Werkzeuge werden, desto schwieriger wird es jedoch für Hochschulen diese zu betreiben und vor allem auch realistische Datenbestände vorzuhalten”, sagt Barbara Wixom, Mitherausgeberin des Business Intelligence Journal.

Zudem ist die Professorin Co-Executive Director des Teradata University Network, das Universitäten kostenlosen Zugang zu Data Warehouses, Datenbanken und Datensätzen ermöglicht. Nach einer aktuellen Studie des Netzwerks fehlt es den meisten Universitäten schlicht an Geld für entsprechende Datenbanktechnologien und die dazugehörigen Softwarelizenzen.

43 Prozent der über 80 für die Studie befragten Universitäten gaben an, die Verfügbarkeit von Technologie sei die wichtigste Herausforderung. Fehlende Inhalte sind für fast genauso viele ein Problem. Hapern tut es auch bei Marketing (11 Prozent) und Personal (5 Prozent)

“Die Unternehmen benötigen heute mehr denn je gut ausgebildete Arbeitskräfte, um am Markt zu bestehen – und der Wettbewerb wird zunehmend auf dem Gebiet der Business Intelligence ausgetragen”, sagte Teradata-Europachef Hermann Wimmer. Tatsächlich gibt es kaum noch eine Branche, die derzeit nicht mit Business Intelligence arbeitet oder zumindest experimentiert. Beim jüngsten Branchentreffen in Berlin waren unter anderem auch zahlreiche Vertreter aus Automobilbau und dem Gesundheitssektor vertreten.

Besonders eindrucksvoll schilderte dabei Hans Rosling, Professor of International Health am Karolinska Institut in Stockholm, welche Rolle Datenanalysen im Gesundheitssystem haben. Seine These: Entscheidungen, die lediglich aufgrund von Vermutungen gefällt werden, sind nicht viel besser als Entscheidungen von Schimpansen.

Silicon-Redaktion

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  • BI wird heute leider immer noch viel zu softwarelastig gesehen
    Wann immer ich etwas über BI lese, geht es in den meisten Fällen um technische Themenstellungen, wie Datenmodellierung, Archivierung etc. Es wird viel Zeit investiert Daten immer schneller verfügbar zu haben. Das ist wichtig, ohne Frage.

    Nur tritt BI derzeit auf der Stelle. Aus meiner Sicht ist der Grund darin zu suchen, dass zu wenig auf das Wissen der Bereiche Erkenntnis- und Systemtheorie gesetzt wird, denn:

    -- Wie will man Daten optimal zu Informationen verarbeiten, wenn man nicht weiss wie die Menchen die Umwelt wahrnehmen (Erkenntnistheorie)
    -- Wie will man optimale Entscheidungen treffen, wenn man die zirkulären Zusammenhänge zwischen Unternehmen, Markt und Kund nicht erkennt und analysiert? (Systemtheorie)

    Leider hebt sich auch dieser Artikel nicht unwesentlich von meiner anfangs getätigten Aussage ab. Hier sehe ich die Chance für IBM sich von den Wettbewerbern abzusetzen.

    Grüße,
    Conny Dethloff

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