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GEMA auf Konfrontationskurs mit Google

Alle gehosteten Videos seit dem April 2009 mit illegale genutzten Werken sollen von der Video-Plattform entfernt werden. Damit wollen die internationalen Verwertungsgesellschaften nach eigenen Angaben ein Zeichen setzen, dass sie die anhaltende illegale Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke nicht akzeptieren. “Betreiber von Online-Plattformen, die mit der Nutzung von urheberrechtlich geschützten Werken wie im Fall von YouTube Millionen an Werbeeinnahmen generieren, müssen dafür sorgen, dass diejenigen, die diese Werke schaffen und damit den sogenannten Content liefern, angemessen vergütet werden”, sagt Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA.

Zu den Mitgliedern des internationalen Verbunds gehören unter anderem die amerikanischen Autorengesellschaften ASCAP, BMI und SESAC, die französische SACEM sowie die italienische SIAE. Gemeinsam repräsentiert die Allianz der Musikautorengesellschaften etwa 60 Prozent des weltweiten Musikrepertoires.

Wie die GEMA in einer Pressemitteilung erklärt, könnte der Verbund sämtliche Werke seines Repertoires von YouTube entfernen lassen. Mit Blick auf die Bedürfnisse der Nutzer und Urheber verzichte man aber auf diesen Schritt. Die Rechteinhaber seien daran interessiert, dass ihre Musik möglichst viel gehört werde – sofern sie vom Anbieter lizenziert sei.

Heker: “Die Verhandlungen mit YouTube haben leider bisher nicht zu einem akzeptablen Ergebnis geführt. Wir möchten deutlich machen, dass YouTube durchaus für die illegalen Angebote zur Verantwortung gezogen und theoretisch gezwungen werden könnte, die Inhalte zu löschen beziehungsweise den Zugriff darauf zu sperren. Das eigentliche Ziel ist jedoch, eine angemessene Vergütung der Urheber zu erreichen und dafür mit YouTube zu einer neuen Vertragsvereinbarung zu gelangen, die für beide Seiten annehmbar ist.”

Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von mehr als 60.000 Mitgliedern (Komponisten, Textautoren und Musikverleger) sowie von über einer Million Rechteinhabern aus aller Welt. Sie ist weltweit eine der größten Autorengesellschaften für Werke der Musik.

Silicon-Redaktion

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  • Immer diese Forderung
    Es ist wirklich schade, dass sich die großen Internetinhalteanbieter das immer wieder gefallen lassen. An deren Stelle sollte man wirklich mal die Seiten in den entspr. Ländern vollständig sperren (zumal ja youtube, soweit mir bekannt ist, ohnehin nur ein Minusgeschäft ist) und durch den Hinweis "Es tut uns leid, aber aufgrund von vertraglichen Streitigkeiten mit ihren Verwertungsgesellschaften sehen wir uns nicht in der Lage den Dienst weiterhin anzubieten" und dazu einen Link auf ein Formschreiben, voradressiert an die jeweiligen Gesellschaften und Regierungsstellen, das man nur noch unterschreiben und absenden muss, zu ersetzen. Ich kann mir gut vorstellen, dass zumindest in Frankreich die Büros der SACEM in Panik geräumt würden bei einer solchen Aktion. Wirklich Schade, dass sie sich sowas nicht trauen...

  • Schon interessant
    welche Anspruchshaltung sich zwischenzeitlich in der Netzgesellschaft so breit macht. Alles wollen, aber nichts geben. Was spricht denn dagegen, dass Künstler für das was sie machen Geld bekommen. Würdest du - Thomas - dich einfach so ins Büro setzen, mal acht Stunden arbeiten, um dann vom Chef gesagt zu bekommen. Schön hast du das gemacht aber bekommen tust du nichts dafür.
    Und was Youtube angeht und das die keinen Gewinn machen - das kann ich mir bei einer US amerikanischen Gesellschaft, die jetzt doch schon länger existiert schwerlich vorstellen - eine kapitalistische Gesellschaft ohne Gewinn, die gibt's doch nicht lang auf dem Markt. Und selbst wenn es so wäre - dann können die doch ganz gut von den Brosamen leben, die von den Milliardengewinnen der Eigner abfallen.

  • Google/Gema
    Mich würde interessieren was die Gema tatsächlich an die Urheberrechte-Inhaber
    ausschüttet und nach welchem Schlüssel. Da diese Gesellschaft noch nie eine
    Bilanz veröffentlicht hat, bleibt der Verdacht, daß ein gewaltiger Betrag
    in der Verwaltung und Geschäftleitung hängen bleibt.
    Das erinnert mich zB.an das "soziale" Unternehmen in Berlin,daß mit Hilfe von
    Spenden (durch RTL Aktion) dem Geschäftsführer seinen Ferrari finanziert....
    Die Gema werkelt seit Jahren an der Öffentlichkeit vorbei,nur die Forderungen
    werden public gemacht.
    MfG
    Klaus M-P

  • Parallele...
    Irgendwie fällt mir bei solchem Text schon die akustische Nähe zwischen "GEMA" und "GEZ" auf. Auch das Gebaren ähnelt.
    Auch die Stielblüten der beiden GE´s ähneln sich.

    Der gerechtfertigte Anspruch bleibt dabei weit hinter dem erreichten Ziel zurück. "Huch, zu weit geschossen..."

    In DL sind wir daran gewöhnt. Wen wundert´s, dass man den Amerikanern erst begreiflich machen muss, was hier alles nicht geht?
    Also, YouTube, bitte ein bischen mehr Toleranz, die sind immer so...

  • Gema-Gelder
    @Klaus: vereinfacht dargestellt, gibt es in der Gema eine kleine Minderheit sog. ordentlicher Mitglieder (dazu gehören z.B. Ralph Siegel und Dieter Bohlen), denen die grosse Mehrheit (vermutlich "unordentlicher") Normalmusiker gegenübersteht.
    Der feine Unterschied: da nur erstere über die Verteilung des Kuchens bestimmen, bekommen sie auch für die gleiche Leistung (z.B. Anzahl verkaufte CDs) ordentlich mehr Geld.
    Ansonsten kann ich nur vorschlagen, mal die Google Ergebnisse zu Gema und Kleinkunst anzuschauen

  • GEMA WIKI
    @Wolfgang:
    angeschlossene Mitglieder: 46.060
    außerordentliche Mitglieder: 6.159
    ordentliche Mitglieder: 3.047
    (Stand 2009)

    Einnahmen 2008: 823.000.000 Euro
    Auszahlung ca.: 700.000.000 Euro
    Verwaltungsgebühr ca. 15%

    Aber es stimmt, bei der GEZ kann man diese Infos leichter finden.

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