Durch die Übernahme von Sun Microsystems ist OpenOffice.org unter den Mantel von Oracle gerutscht. Aber wie es den Anschein hat, interessiert sich Oracle wenig für die Belange der Gemeinschaft, die an der Software feilt. Eine Community-Ausgründung erfolgt nicht ohne einen triftigen Grund. Das neue Projekt muss jetzt ohne den Markennamen von OpenOffice auskommen, denn daran hält Oracle die Rechte.
Sollte Oracle sich an dem Projekt nicht weiter beteiligen, werde es weiterhin unter LibreOffice laufen, heißt es aus dem ehemaligen OpenOffice-Board. Eine Einladung an Oracle sich an dem Projekt zu beteiligen, sei bereits erfolgt.
“Wir hatten das Gefühl, mehr Teil des Problems als der Lösung zu sein”, begründet Projektleiter und Community-Board-Mitglied Charles H. Schulz den Schritt. Er persönlich, wie er gegenüber US-Medien erklärte, sehe LibreOffice nicht als Fork, also als Abspaltung, sondern als die Weiterführung des ursprünglichen Projektes.
Die Document Foundation hat jetzt eine Beta-Version der Software bereit gestellt und damit viel mehr noch die Spannungen zwischen Oracle und dem Open-Source-Gedanken dokumentiert.
“Die Marke OpenOffice.org gehört der Oracle Corporation. Wir hoffen, dass Oracle diese Marke der Foundation zusammen mit anderen Assets überlässt”, schreibt die Foundation im Web-Auftritt.
Das ist recht höflich formuliert. Doch auf der anderen Seite scheint Oracle derzeit sehr bemüht zu sein, denjenigen Kritikern recht zu geben, die im Zuge der Übernahme von Sun Microsystems um die Zukunft der quelloffenen Technologien, die sich unter Sun gesammelt hatten, bangten. Es gab sogar Stimmen, die vertraten, dass Oracle für die Zukunft von OpenSource gut ist. Ihre Meinung würde uns jetzt mehr denn je interessieren.
Inzwischen hat Oracle OpenSolaris de facto den Laufpass geben. Oracle hat Google wegen einer Java-Implementierung in Android verklagt. Und jetzt spaltet sich die Entwicklergemeinschaft von OpenOffice.org. Was kommt als nächstes? Zwei Technologien, die deutlich wichtiger sind als OpenSolaris und OpenOffice sind ebenfalls mehr oder weniger offen – Java und die Datenbank MySQL.
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