Es ist derzeit schwer zu sagen, welche Strategie hier einschlagen wird. Das hartnäckige Schweigen, das sich Oracle inzwischen leider als Kommunikationsstrategie zugelegt hat zu diesem Fall, sollte jedoch nicht für allzu viel Optimismus sorgen. Panikmache ist aber genau so wenig angezeigt. Java und MySQL haben in der Industrie einen ganz anderen Stellenwert als OpenOffice und OpenSolaris. Daher wird Oracle vermutlich alles vermeiden, was hier zu einer Verunsicherung der Nutzer und Anwender beitragen könnte.
Wie bereits gestern berichtet, gibt es gerade in der Open-Source-Szene viel Rückhalt für das neue Projekt. Ubuntu, Red Hat und Novell haben bereits angekündigt, LibreOffice in ihre Distributionen zu integrieren. Nachdem der Linux-Desktop jedoch nur von rund ein Prozent aller Internet-User verwendet wird, ist dieser Rückhalt wohl eher symbolischer Natur. Auch Google wolle bei dem Projekt teilnehmen. Die Kernentwickler jedoch, die bislang einen Großteil der Arbeit gemacht haben, werden wohl bei Oracle bleiben.
Richard Stallman, President der Free Software Foundation, hofft, dass “die LibreOffice-Entwickler und die von Oracle angestellten Entwickler von OpenOffice in der Lage sein werden, gemeinsam an dem Code-Gerüst weiterarbeiten zu können”.
Vielleicht aber ist diese “Spaltung” auch eine große Chance für die quelloffene Software: “Die OpenOffice-Suite hätte viel größer werden können. So wie bei anderen Vorhaben, die von einer einzigen Firma kontrolliert wurden, hätten auch in diesem Fall andere Unternehmen weit mehr Code-, Personal-, Geld- oder Marketing-Unterstützung leisten können”, erklärt Andy Updegrove, ein Anwalt für OpenOffice in einem Blog. Unternehmen, die Community-Entwicklung wollen, müssten ihre Projekte als legal unabhängige Entitäten ausgründen. Denn nur so sei sicherzustellen, dass ein Unternehmen nicht zu einem späteren Zeitpunkt vereinnahmt oder fallen gelassen wird.
Weder von Oracle noch von LibreOffice war bis Redaktionsschluss ein Kommentar zu bekommen.
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