Im Zuge der Selbstmordwelle bei dem Apple-Fertiger Foxconn hatten die beiden Unternehmen eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter in den Werken versprochen. Zudem war Apple der Fair Labor Association (FLA) beigetreten und beide Unternehmen hatten zugesichert, dass die Arbeitszeiten ohne Lohneinbußen auf das gesetzliche Mindestmaß von 40 Stunden pro Woche plus maximal neun Überstunden gesenkt würde. Als Stichtag wurde damals in einer Veröffentlichung der FLA der 1. Juli 2013 genannt.
“Bedauerlicherweise wurde nun klar, dass Apple und Foxconn ihre Versprechungen nicht eingehalten haben. Für die Arbeiterinnen und Arbeiter heißt das weiterschuften zu Hungerlöhnen“, so Andrea Ben Lassoued, Leiterin der Südwind-Kampagne Clean-IT. Eine EU-geförderte Campagne, die sich für faire Arbeitsbedingungen in der Elektronikindustrie einsetzt. Allerdings meldete der Prüfbericht der FLA im Mai auch zahlreiche Verbesserungen, etwa bei der Sicherheit der Arbeiter.
Bereits im Mai 2013 hatte Foxconn erklärt, dass es bei der Umsetzung dieser Ziele zu Verzögerungen komme. Nun zitiert Clean-IT aus einem weiteren Prüfbericht der FLA. Verbesserungen bei den Löhnen seien nicht zu erkennen. Auch die Arbeitszeit habe der Fertiger, der neben Apple auch weitere Größen in der IT beliefert, noch nicht auf 40 Stunden reduziert. Laut FLA habe Foxconn die Wochenarbeitszeit auf 60 Stunden reduziert, was aber nach wie vor gegen die Selbstverpflichtung der FLA verstoße.
Dieses Problem bestehe nicht nur in den drei Firmen, die von der FLA untersucht wurden: Untersuchungen in weiteren Fabriken Foxconns sollen sogar 80-100 Wochenstunden geleistet haben. 60 ArbeiterInnen des Foxconn Werks in Zhengzhou wurden von ForscherInnen der Hongkonger Organisation SACOM (Students and Scholars Against Corporate Misbehaviour) im Herbst 2012 interviewt. Sie berichten von unzähligen unbezahlten Überstunden und von angeordnetem Zeitausgleich statt der rechtlich vorgesehenen Vergütung von Überstunden.
Am 1. Mai 2013 beschuldigte eine Gruppe von WissenschafterInnen und StudentInnen aus China und Hongkong Foxconn Überstunden zu verstecken, indem die Überstundenzuschläge als “Bonuszahlungen” auf den Lohnabrechnungen der ArbeiterInnen verzeichnet werden.
“Gemeinsam mit SACOM fordern wir Foxconn auf, die Überstunden auf das rechtliche Maximum zu reduzieren und den Arbeiterinnen und Arbeitern existenzsichernde Mindestlöhne zu zahlen – Löhne, die ihnen und ihren Familien ein menschenwürdiges Auskommen gewährleisten”, so Ben Lassoued.
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