Mobile Encryption: Telekom stellt Verschlüsselungs-App vor

Die Deutsche Telekom bietet eine mobile Verschlüsselungslösung für Android- und iOS-Geräte an. Mit der App sollen verschlüsselte Telefonate und Nachrichten in jedem Telefonnetz und auch ohne SIM-Karte möglich sein. Ohne SIM-Karte erfolgt die Kommunikation über WLAN oder eine Satellitenverbindung.

Die Mobile Encryption App soll sichere Kommunikation in jedem Netz ermöglichen. (Bild: Deutsche Telekom)

Der Telekom zufolge ist auch in Ländern, in denen das Telefonieren über das Internet blockiert wird, verschlüsselte Kommunikation möglich. Da die App nur eine Bandbreite von 4,8 Kbit benötigt, kann sie auch in Gegenden mit schlechter Netzversorgung genutzt werden.

Für die Kommunikation müssen Nutzer lediglich die Mobile Encryption App auf ihrem Smartphone installieren. Eine kundenspezifische technische Infrastruktur im Hintergrund ist nicht nötig. Darüber hinaus müssen die Kommunikationspartner nicht einmal Kunden desselben Mobilfunkanbieters sein. Wie die Telekom erklärt, funktioniere die Verschlüsselungslösung bei jedem Anbieter.

Die sichere Kommunikation ermöglichen Schlüssel, die ausschließlich auf den eingesetzten Smartphones selbst generiert und nach Gesprächsende sofort gelöscht werden. Damit bleiben die Nutzer unabhängig vom Netzbetreiber. Auf diese Weise schließt die App dem Bonner Konzern zufolge auch “Man in the Middle-Attacken” aus. In der App werden außerdem die Kontaktdaten, Nachrichten sowie Texte wie in einem sicheren Container verschlüsselt und so auf dem Smartphone separat gespeichert. Nur mit einem Passwort lassen sich die vertraulichen Informationen lesen.

Die Verschlüsselungslösung ist vorerst für Großkunden gedacht, soll aber in Zukunft auch für mittelständische Unternehmen und Privatnutzern zur Verfügung stehen. Die Mobile Encryption App kostet je nach Abnahmemenge zwischen 15 und 20 Euro pro Gerät und Monat. Sie ist Bestandteil eines Sicherheits-Baukastens, der ergänzende und aufeinander aufbauende Produkte der Telekom für eine sichere Kommunikation, wie etwa ein zentrales Management mobiler Geräte, beinhaltet.

Die Mobile Encryption App hat die Berliner Firma GSMK entwickelt und ist für Android sowie iOS verfügbar. Eine Version für Windows Phone soll demnächst folgen.

Auch BlackBerry will verstärkt auf Verschlüsselung setze. Ende Juli hatte der Konzern angekündigt, den Verschlüsselungsspezialisten Secusmart übernehmen zu wollen. Die beiden Unternehmen arbeiten seit 2009 zusammen und haben gemeinsam abhörsichere Smartphones für Regierungsmitglieder entwickelt. Der kanadische Handyhersteller will vor allem die streng regulierten Branchen, darunter Finanzen, Stromversorgung, Medizin und Regierungen bedienen.

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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  • Na Spitze, eine closed source Kryptoapp mit Codehoheit eines deutschen Kommunikationsanbieters. So bleibt "nur" noch das Risiko vom deutschen Staat belauscht zu werden - welch ein Fortschritt!

    Das andere Staaten zu blöd sein sollen, den Traffic dieser App zu filtern, ist reichlich naiv.

    Aber wie ein Mobiltelefon über "Satellit" kommunizieren will, bleibt auch für mich fraglich ß)

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