Microsoft legt Entwicklerwerkzeug MSBuild als Open Source auf

MSBuild in Aktion. (Bild: Microsoft)

Schon bald soll die Entwicklungsumgebung, auf der auch Visual Studio teilweise basiert, auch Linux und Mac unterstützen.

Microsoft gibt das Entwicklerwerkzeug Microsoft Build Engine (MSBuild) unter der MIT-Open Source-Lizenz als Projekt auf Github frei und übergibt es an die .Net-Foundation, einer Community rund um das .Net-Framework von Microsoft. Über MSBuild lassen sich Anwendungen auch in Umgebungen entwickeln, in denen kein Visual Studio installiert ist. So bildet MSBusild beispielsweise die Grundlage für die Open Source Projekte .NET Core Libraries und .NET Core Runtime.

Derzeit unterscheide sich das Quelloffene Tool noch leicht von der Version, die Microsoft zusammen mit Visual Studio ausliefert. Wie Microsoft in einem Blog mitteilt, sollen diese jedoch schon bald ausgeglichen werden.6710.msbuild-repo.png-550x0

In einer der nächsten Versionen des Entwicklerwerkzeugs sollen dann auch Linux und Mac unterstützt werden. Dazu werde Microsoft zunächst mit der offenen .NET-Implementierung Mono arbeiten. In einem zweiten Schritt soll der Code portiert werden. “Aber wir sind gerade erst in unseren Häfen losgesegelt und wir wollten zunächst den Code öffnen, damit alle an der Cross-Plattform-Reise teilhaben können”, so Richard Lander,Program Manager bei dem .NET Core Framework Team in einem Blog.

Mit der Offenlegung des Codes will Microsoft die .NET Foundation aufwerten. Microsoft hatte diese Initiative Ende 2014 angekündigt. Ziel ist es, der wachsenden Zahl von quelloffenen Entwicklungen rund um .NET ein Forum zu bieten.

MSBuild ist die Default Build-Engine für Visual Studio und .NET-Community auf Windows. Microsoft reagiere mit der Offenlegung auch auf Feedback aus der Community. So hatte im November der Entwickler Miguel de Icaza eine entsprechende Anfrage gestellt: “Ich bin mir nicht sicher, ob “irgendwas wie MSBuild” eine gute Idee ist, ich glaube vielmehr, dass wir tatsächlich MSBuild brauchen, um auf Unix Software zu entwickeln und auszuweiten und an einem größeren Ökosystem mitzuwirken”, so der Mono-Entwickler Icaza. Mono liefere zwar eine Implementierung von MSBuild, diese lasse aber zu viele Features vermissen. Auch wenn er kein Fan von MSBuild sei, sei sie für das .NET-Ökosystem so unverzichtbar wie die .dll-Erweiterung.

Erklärtes Ziel von Microsoft ist jetzt, MSBuild als wichtigstes Entwicklerwerkzeug für .NET auf Linux und Mac zu machen. Erst vor wenigen Wochen hatte Microsoft mit CoreCLR, die Ausführungsengine für den .NET-Framework-Zweig .NET Core unter der MIT-Open-Source-Lizenz frei gegeben. Microsoft löse damit das Versprechen ein, den kompletten serverseitigen Core-Stack als Open Source unter der MIT-Lizenz freizugeben. Ziel ist, die Anwendungsentwicklung für windowsbasierte Mobile-, Desktop- und Server-Umgebungen zu vereinfachen.

Bereits im April 2014 hatte Microsoft mitgeteilt, dass es Teile der Entwicklertechniken als Open Source verfügbar machen will. Dazu zählen auch ASP.NET, die unter dem Codenamen “Roslyn” entwickelte .NET-Compiler-Plattform, das .NET Micro Framework, .NET.Rx und die Programmiersprachen VB sowie C#. Um diese Projekte besser betreuen zu können, gründete Microsoft auch die .NET Foundation.