Siemens kauft für 4,5 Milliarden Dollar Mentor Graphics

Siemens (Bild: Siemens)

Die US-Software-Firma soll in die PLM-Sparte von Siemens integriert werden. Mentor Graphics nimmt eine führende Rolle bei Werkzeugen für IC- und System-Design, Tests und Fertigung sowie Entwurf und Analyse von elektronischen Systemen ein. Diese Fähigkeiten sollen Siemens helfen, seine Position als Anbieter intelligenter, vernetzter Produkte insbesondere im Automotive-Bereich zu stärken.

Siemens hat eine Übernahmevereinbarung mit dem US-Unternehmen Mentor Graphics unterzeichnet. Im Rahmen der Vereinbarung bietet Siemens pro Aktie von Mentor Graphics 37,25 Dollar in bar. Das Gesamtvolumen der Transaktion liegt damit bei rund 4,5 Milliarden Dollar. Das Siemens-Gebot liegt 21 Prozent über dem Schlusskurs vom 11. November. Das Board of Directors von Mentor hat dem Übernahmeangebot bereits zugestimmt und empfiehlt den Aktionären, es ebenfalls anzunehmen. Auch der Investor Elliott Management will die Transaktion unterstützen. Update: Die Transaktion wurde am 30. März 2017 offiziell erfolgreich abgeschlossen.

“Mit Mentor Graphics übernehmen wir einen etablierten Technologieführer mit talentierten Mitarbeitern, der unser Weltklasse-Softwareportfolio ergänzen wird. Mentor komplementiert unser starkes Angebot bei Mechanik und Software mit dem Design, Test und der Simulation von elektrischen und elektronischen Systemen”, so Klaus Helmrich, Mitglied des Siemens-Vorstands in einer Pressemitteilung. Darin führt Walden C. Rhines, Chairman und CEO von Mentor aus. “Siemens Ressourcen und zusätzliche Investitionen werden es uns ermöglichen, Neuerungen noch schneller einzuführen und unsere Vision zu beschleunigen, die Entwicklung von kompletten automatisierten Designlösungen für elektronische Systeme zu schaffen.”

Klaus Helmrich, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und unter anderem zuständig für Digital Factory (Bild: Siemens)
Klaus Helmrich, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und unter anderem zuständig für Digital Factory (Bild: Siemens)

Mentor, dessen Zentrale sich in Wilsonville, im US-Bundesstaat Oregon befindet, beschäftigt eigenen Angaben zufolge Mitarbeiter in 32 Ländern. Im Geschäftsjahr 2016, das am 31. Januar endete, erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von rund 1,2 Milliarden Dollar und eine bereinigte Marge von 20,2 Prozent. Siemens geht davon aus, dass der Bereich auch in Zukunft ähnlich attraktive Margen erzielen kann.

Mit dem Kauf von Mentor Graphics will Siemens im Wesentlichen seine Sparte für Product Lifecycle Management (PLM) ausbauen und sein Konzept der “Digital Factory” der Umsetzung einen Schritt näher bringen. Dazu soll Mentor nach Abschluss der Übernahme in die Sparte Siemens Division Digital Factory eingegliedert werden und in sie seine rund 14.000 Kunden einbringen. Die stammen aus den Bereichen Kommunikation, Computer, Unterhaltungselektronik, Halbleiter, Netzwerke sowie Luft- und Raumfahrt, Multimedia und Transport. Insbesondere haben es Siemens aber offenbar die gute Position und die etablierten Produkte von Mentor im Automobilsektor angetan.