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Amazon will offenbar arabische E-Commerce-Plattform Souq.com kaufen

Amazon steht offenbar davor, den Betreiber der auf arabische Länder spezialisierten E-Commerce-Plattform Souq.com zu übernehmen. Das hat Bloomberg unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Quellen berichtet. Ursprünglich habe Souq.com demnach nur 30 Prozent der Anteile veräußern wollen, nun gehe es aber um eine vollständige Übernahme.

Aktuell wurde allerings noch keine bindende Vereinbarung erzielt und könnten die Verhandlungen noch scheitern. Gegenüber Bloomberg wollte ein Sprecher von Souq.com keine Stellungnahme abgeben, bei Amazon wurde auf Anfragen nicht einmal reagiert – was aber für den Konzern nicht untypisch ist.

Bei Souq.com sind derzeit rund 1,5 Millionen Produkte gelistet. Das Unternehmen betreibt eigene E-Commerce-Sites für die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Saudi-Arabien und Kuwait, beliefert aber auch Kunden in Bahrein, Oman und Katar. Die Produktpalette ist ähnlich umfangreich wie bei Amazon: Sie reicht von Elektronik über Bekleidung und Einrichtungsbedarf bis zu Kosmetik, ein Bereich für Lebensmittel ist nach dem Investment in InstaShop im Aufbau.

Im Gegensatz zu Amazon, das stark nach Produktkategorien aufgebaut ist, stellt Souq.com aber einzelnen Marken auffallend stark in den Vordergrund. Außerdem heißt der “Black Friday” dort regionaltypisch “White Friday”. Und es werden einige offenbar speziell für die regionale Kundschaft interessante Produkte wie ein iPhone 7 ohne Face Time angeboten.

Bereits im September war bekannt geworden, das Souq.com Goldman Sachs damit beauftragt hat, für einen Teil des Unternehmens einen Käufer zu suchen. Außerdem denken die Investoren Tiger Global Management und Naspers aus Südafrika seitdem darüber nach, ihre Anteile zu veräußern. Sie hatten allerdings beide noch an einer Finanzierungsrunde im Februar teilgenommen, in der sich Souq.com 275 Millionen Dollar sichern konnte.

Souq.com konkurriert in der Golf-Region mit Rocket-Internet-Zögling Namshi und MarkaVIP, hat sie aber offenbar deutlich überflügelt. Die beiden allerdings auch lediglich auf Mode ausgerichteten Wettbewerber kamen in ihren letzten Finanzierungsrunden “nur” auf 35 respektive 20 Millionen Dollar. Alle drei spekulieren mit prognostizierten hohen Wachstumszahlen für E-Commerce-Aktivitäten in der Region, die sich darauf stützen das in den von Souq.com abgedeckten Golfstaaten zwei Drittel der Einwohner einen Internetzugang haben und das Pro-Kopf-Einkommen vergleichsweise hoch ist.

Redaktion

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