Categories: Politik

Kaspersky sabotiert mit Slingshot-Analyse Anti-Terror-Operation der USA

Der so genannte Joint Special Operations Command der US-Armee hat mit einer Spionage-Software rund sechs Jahre lang Terroristen der Gruppierungen ISIS, Al Qaeda und andere beobachtet. Dieses Spezialkommando hat auch Malware eingesetzt, die vor einigen Wochen durch eine detaillierte Analyse des russischen Sicherheitsanbieters Kaspersky unter dem Namen Slingshot bekannt wurde.

Das berichtet jetzt der Branchendienst CyberScoop unter Berufung auf anonyme Quellen beim US-Militär. Die bestätigen, dass es sich bei der Kampagne um eine Operation der Joint Special Operations Command (JSOC) handelt und die damit die Kommunikation von Vertretern oder Sympatisanten der Terrorgruppen Islamischer Staat und Al Qaeda ausspioniert hatten.

Slingshot-APT (Bild: Kaspersky Labs)

Diese Malware wurde eingesetzt, um damit Rechner in Internetcaffes zu überwachen, in denen die Dienste Personen verkehren, die dem Unterstützerumfeld der Terrogruppen zuzählen sind. Und so überrascht es nicht, dass Kaspersky Samples dieser Malware in Ländern wie Afghanistan, Jemen, Irak, Jordanien, Türkei, Libyien, Sudan, Kenya oder der Republik Kongo entdeckt hat. In allen diesen Ländern rekrutieren die Extremisten neue Mitstreiter oder sind selbst ansässig.

Mit der Veröffentlichung der Analyse haben die US-Geheimdienste und JSOC die Operation offenbar abbrechen müssen. Zudem sollen durch die Veröffentlichung auch Soldaten im Einsatz gegen ISIS und Al Qaeda gefährdet worden sein.

Es sei eine Standard-Prozedur, alle Spuren zu löschen, wenn Informationen über die Aktion bekannt würden. Die US-Vertreter erklärten gegenüber CyberScoop, dass „diese Veröffentlichung niemandem geholfen habe”.

Ausgewähltes Whitepaper

So lassen sich Risiken bei der Planung eines SAP S/4HANA-Projektes vermeiden

Ziel dieses Ratgebers ist es, SAP-Nutzern, die sich mit SAP S/4HANA auseinandersetzen, Denkanstöße zu liefern, wie sie Projektrisiken bei der Planung Ihres SAP S/4HANA-Projektes vermeiden können.

JSOC ist ein Teil des US Special Operations Command (SOCOM) und das Spezialkommando hat sich in der Vergangenheit immer wieder auch mit digitalen Einsätzen beschäftigt und dabei unter anderem mit der Navy oder anderen Spezialeinheiten der US-Armee zusammengearbeitet.

Bei der Analyse vor einigen Wochen hatte Kaspersky keine Vermutungen über die Hintermänner der Malware geäußert und nur festgehalten, dass die Autoren der Malware englischsprachig sind und über große Ressourcen verfügen. Daher sei ein staatlicher Hintergrund nicht auszuschließen. Laut Kaspersky soll die Malware jedoch in den 6 Jahren lediglich 100 Opfer gefunden haben. “Wie immer ist eine genaue Zuordnung schwer wenn nicht sogar unmöglich, und zunehmend anfällig für Manipulationen und Fehler”, betonten die Sicherheitsexperten von Kaspersky.

Kaspersky führt derzeit einen Rechtsstreit mit der US-Regierung, die Behörden den Einsatz der Software untersagt. Für Kaspersky bricht damit natürlich ein wichtiger Markt weg. Die USA werfen dem Sicherheitsanbieter vor, die eigenen Sicherheitsprodukte zu Spionage-Zwecken für russische Dienste zur Verfügung zu stellen. Dem widerspricht Kaspersky. Mit einem Rechenzentrum in der Schweiz will der Anbieter die Vorwürfe weiter entkräften.

Ob die Analyse nun eine Retourkutsche ist, oder ob das IT-Sicherheitsunternehmen die Malware unwissentlich veröffentlicht hat ist unklar. Allerdings dürfte die Veröffentlichung das Klima zwischen dem russischen IT-Anbieter und der US-Regierung wohl nicht verbessern.

Ausgewähltes Whitepaper

SAP S/4HANA trifft ECM: Was Sie für eine erfolgreiche Migrationsstrategie beachten sollten

Ceyoniq beleutet in diesem Whitepaper anhand von sechs Thesen die wichtigsten Aspekte zum Thema und gibt Tipps für eine erfolgreiche Migrationsstrategie.

Redaktion

Recent Posts

Bahn lässt Robo-Hund auf Graffitis los

In München läuft ein vierbeiniger Roboter durch die Abstellanlagen der S-Bahn und meldet Auffälligkeiten an…

15 Stunden ago

Positiver ROI ist das beste Argument für KI-Projekte

2023 war das Jahr des Experimentierens mit KI. 2024 zieht KI in den Arbeitsalltag ein,…

16 Stunden ago

Industrie 4.0-Adaption: China fast immer in der Pole Position

Laut Umfrage nutzen 94% der chinesischen Fertigungsunternehmen KI-basierte Lösungen. In der DACH-Region liegt der Vergleichswert…

1 Tag ago

Cybersicherheit: Deutsche Autobauer fahren hinterher

Laut Kaspersky-Umfrage hat kaum jeder zehnte den neuen UN-Standard WP.29 implementiert. Weiterer 28% haben noch…

1 Tag ago

BSI warnt vor kritischen Schwachstellen in Microsoft Exchange Server

Rund 17.000 Exchange-Server-Installation in Deutschland gelten als stark gefährdet. Sie werden entweder nicht mehr von…

1 Tag ago

Porsche eBike Performance setzt auf KI-gestützte Software

Die Porsche-Tochter hat mit Automatisierungsfunktionen und Bots in Freshservice den IT-Service automatisiert und skaliert.

3 Tagen ago