Europäischer Markt für IT- und Business-Services wächst im 2. Quartal 2022 deutlich

ISG Index: Managed Services bleiben auf Wachstumskurs, während sich die Dynamik bei cloudbasierten XaaS abschwächte.

Vor dem Hintergrund zunehmender wirtschaftlicher Unruhe gab es laut aktuellem EMEA ISG Index auch Zeichen einer sich abschwächenden Marktdynamik. Angesichts der potenziell anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten senkte ISG seine globale Wachstumsprognose für cloudbasierte XaaS (IaaS und SaaS) von im letzten Quartal noch 22 Prozent auf nun 18 Prozent Wachstum für das gesamte Jahr 2022. Die globale Wachstumsprognose für Managed Services stufte ISG von 5,1 Prozent auf 3,5 Prozent herab.

Der Index erfasst Fremdvergaben mit einem jährlichen Vertragswert (Annual Contract Value, ACV) von mindestens 5 Millionen US-Dollar (4,9 Millionen Euro). Ihm zufolge hat der ACV des Gesamtmarktes aus Managed Services und cloudbasierten XaaS mit 7,6 Milliarden Dollar (7,5 Milliarden Euro) zum dritten Mal in Folge den Quartalswert von 7 Milliarden Dollar (6,9 Milliarden Euro) überschritten. Dies entspricht einem Plus von 18 Prozent gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahres. Gegenüber dem ersten Quartal dieses Jahres bedeutet es jedoch ein leichtes Minus von 0,5 Prozent.

Unternehmen treiben digitale Transformation weiter voran

„Die Nachfrage nach Cloud Computing und anderen Technologie-Services bleibt in Europa weiterhin stark, da die hiesigen Unternehmen ihre digitale Transformation weiter vorantreiben“, sagt Andrea Spiegelhoff, Partnerin bei der Information Services Group (ISG) in Deutschland. „Der leichte Rückgang gegenüber dem ersten Quartal könnte die Sorgen angesichts der aktuellen Inflation und anderer ökonomischer Zwänge widerspiegeln, wobei ein Auf und Ab in diesem Markt aber häufiger vorkommt.“

Im zweiten Quartal überstieg die Nachfrage nach XaaS in EMEA das vierte Quartal in Folge die Marke von 3,5 Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Euro) und erreichte 3,8 Milliarden Dollar (3,7 Milliarden Euro). Dies entspricht einem Wachstum von 27 Prozent gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahrs, aber auch einem Rückgang von 3 Prozent gegenüber dem ersten Quartal dieses Jahres. Innerhalb dieses Marktsegments legten Infrastructure-as-a-Service (IaaS) im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 2,8 Milliarden US-Dollar (2,8 Milliarden Euro) und Software-as-a-Service (SaaS) um 19 Prozent auf 962 Millionen US-Dollar (947 Millionen Euro) zu. Mit Blick auf das Vorquartal hingegen lag das Minus bei 3 Prozent beziehungsweise 4 Prozent.

Managed Services-Verträge steigen im Jahresvergleich

„Diese Entwicklung bedeutet mit Blick auf den XaaS-Markt eine deutliche Verlangsamung gegenüber den jährlichen Wachstumsraten von 40 bis 50 Prozent, die wir in den vergangenen Quartalen verzeichnet haben. Und zugleich haben wir seit dem Höhepunkt der COVID-Pandemie 2020 keine so schwache Performance im Vergleich zum Vorquartal gesehen“, sagt Spiegelhoff.

Bei Managed Services wurden im zweiten Quartal 243 Verträge abgeschlossen, was einem Anstieg von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, aber einem Rückgang von ebenfalls 7 Prozent gegenüber dem ersten Quartal entspricht. So entspricht dies dem zweitbesten Quartalswert, der jemals in EMEA erzielt wurde, übertroffen nur vom ersten Quartal dieses Jahres. Das ACV von Verträgen mit neu verhandeltem Umfang stieg gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent. Dies entspricht dem umfangreichsten ACV, der seit dem ersten Quartal 2012 vergeben wurde.

Halbjahresergebnisse

Der Gesamtmarkt in Europa erreichte in der ersten Jahreshälfte einen ACV-Rekordwert von 15,2 Milliarden Dollar (15 Milliarden Euro) und damit 20 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. XaaS wuchsen um 35 Prozent auf ein neues Hoch von 7,6 Milliarden Dollar (7,5 Milliarden Euro), was etwas mehr als 50 Prozent des Gesamtmarktes entspricht. Managed Services erzielten bei einem Plus von 8 Prozent ebenfalls einen ACV-Rekordwert von 7,6 Milliarden Dollar (7,5 Milliarden Euro). Zugleich wies der Markt ein Rekordvolumen von 506 neu abgeschlossenen Verträgen auf, was einem Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.