Was tun, wenn der Bagger das Internet abbeißt?

Wie abhängig das Funktionieren unseres Alltags und der Wirtschaft von Glasfaserkabeln ist, hat der jüngste Vorfall in Frankfurt am Main gezeigt.

 Durch einen Bagger wurden vier Glasfaserkabel zerstört. Weite Teile des Frankfurter Raumes waren dadurch zeitweise komplett ohne Internet und Telefon; auch der Flughafen hatte damit zu kämpfen und musste zahlreiche Flüge annullieren. Betroffene und Verantwortliche fragen sich nach solchen Ereignissen: Wie konnte es dazu kommen und wie lassen sich solche Ausfälle verhindern? Warum führt das Durchtrennen von Glasfaserkabeln bei Gleisarbeiten zu einem derartigen Ausfallszenario?

Hier geht es nicht um die Frage, wer den Baggerbiss verschuldet hat. Geht man davon aus, dass menschliche Fehler oder kriminelle Sabotageakte sich niemals ganz verhindern lassen (und letztere in der Zukunft vermutlich sogar weiter zunehmen werden), entwickelt diese Frage eine zusätzliche Brisanz. Sie legt ein sehr wahrscheinliches und gefährliches Versäumnis offen: mangelnde Transparenz für die am Bauvorhaben Beteiligten und eine offenbar nicht vorhandene oder funktionierende Redundanz der kritischen Infrastruktur.

Redundanz: doppelter Boden von Infrastrukturen

Bei Störungen und in echten Notfällen müssen wichtige und vor allem kritische Infrastrukturen so ausgelegt sein, dass sie weiterhin funktionsfähig bleiben. Eine elementare Grundregel dafür lautet: Es braucht immer einen Plan B. Fällt eine Komponente aus – etwa durch Kabelbruch – muss die Ersatzkomponente sofort übernehmen können – oder eben der Datenverkehr über eine Ausweichverbindung geleitet werden.

Für Unternehmen und Behörden wie Telekommunikationsanbieter, Energieversorger, Firmen der Wasserwirtschaft, Finanzdienstleister und das Gesundheitswesen, die alle zur KRITIS zählen, schreibt der Gesetzgeber strenge Dokumentationspflichten vor. Sie müssen die redundante Absicherung ihrer Systeme (und damit die Störungsresistenz) nachweisen. Aber auch ohne die gesetzliche Dokumentationspflicht sollte jedes Unternehmen, dessen Systeme essenziell für den laufenden Geschäftsbetrieb sind, seine Infrastrukturen redundant auslegen und diese auch entsprechend dokumentieren.

Dokumentation ermöglicht Prophylaxe

„Zum Dokumentieren gehört mehr, als nur Trassenpläne zu zeichnen. Vielmehr hilft eine professionelle Dokumentation, die Kritikalität einer Infrastruktur inklusive Abhängigkeiten in ihrer Gesamtheit abbilden und verstehen zu können“, sagt Carsten Wreth, CEO von Ellwanger FNT. „Ist ein Service oder eine Dienstleistung kritisch, ist auch das Kabel, der Switch oder der Router kritisch, über den die dafür notwendigen Daten laufen. Diese Abhängigkeiten müssen sichtbar sein, damit Ausfälle vermieden werden.“

Professionelle Tools für die Dokumentation verschaffen nicht nur den dringend benötigten Überblick, sondern bieten auch die Datengrundlage, um mithilfe von Redundanzreports beispielsweise Single-Point-of-Failures im Netz leichter zu erkennen. Darüber hinaus stellen sie weitere komfortable Funktionalitäten bereit, die die Erfassung und das Management der Infrastruktur erleichtern, wie zum Beispiel Autorouting, Plausibilitätsprüfungen, 3D-Visualisierung, GIS-Anbindung, offene Schnittstellen und vieles mehr.

Sie liefern eine höchstmögliche Transparenz und können Ausfälle von vornherein ausschließen: Wäre die Datenverbindung im jüngsten Ausfall redundant ausgelegt und hätte diese Redundanz auch funktioniert, wäre der Baggerbiss – unbemerkt von der Öffentlichkeit und ohne größere Ausfälle – einfach repariert worden.