„2023 ist das Jahr der Zeitenwende in der Künstlichen Intelligenz“

KI-Forscher Sebastian Thrun: ChatGPT bringt es ungefähr auf die gleichen intellektuellen Leistungen wie ein durchschnittlicher Abiturient in Deutschland.

Diese Einschätzung vertritt Professor Sebastian Thrun, der als einer der geistigen Väter Künstlicher Intelligenz gilt, nach umfangreichen Testläufen mit dem KI-System von OpenAI. „ChatGPT kann in allen Schulfächern mithalten, bis auf den Schulsport“, sagt Thrun schmunzelnd. In diesem Frühjahr erscheint seine von ihm autorisierte Biografie, in der seine Einschätzung über den heutigen Stand und die künftige Entwicklung von Künstlicher Intelligenz veröffentlicht wird.

Quantensprung zur Artificial General Intelligence

Das Buch erscheint punktgenau im „Jahr der Zeitenwende in der Künstlichen Intelligenz“, wie Sebastian Thrun 2023 einstuft. „2023 hat den Umbruch zur Artificial General Intelligence, kurz AGI, mit sich gebracht. Das stellt einen Quantensprung von dem bislang nur auf Spezialgebiete fokussierten KI-Einsatz dar.“ Thrun gibt ein Beispiel: „Bisher konnte die eine KI besser Schach spielen als ein menschlicher Spieler, und eine andere konnte Röntgenbilder besser als ein Mediziner auf Anzeichen von Lungenkrebs untersuchen. Die neue Generation der Künstlichen Allgemeinen Intelligenz, kurz KAI, ist hingegen derart universell, dass sie bis zu einem gewissen Grad alle intellektuellen Aufgaben so gut wie ein Mensch bewältigen kann, häufig sogar besser.“

ChatGPT und andere KAI-Modelle könnte laut Thrun „auf dem Niveau eines Gymnasiasten Physik analysieren, kreativ schreiben, mathematische Aufgaben lösen, Zu­sammen­fassungen erstellen und Kunstwerke erzeugen. Und das im Jahr 2023. Man muss blind sein, um nicht zu erkennen, wohin das noch vor 2030 führen wird – und erst recht danach.“ 

Lehrstuhl für KI an der Stanford University

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Sebastian Thrun ist Technologie-Pionier, Wissenschaftler und Unternehmer zugleich. Der gebürtige Deutsche ist 2001 mit 34 Jahren ins Silicon Valley ausgewandert und übernahm mit 36 den Lehrstuhl für Künstliche Intelligenz (KI) an der Stanford University. Mit 39 Jahren wurde er als Mitglied in die US-amerikanische National Academy of Engineering und in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen. 

„Sebastian Thrun – Eine deutsche Karriere im Silicon Valley (ISBN 978-3-98674-062-7) erscheint im Verlag der UNO-Denkfabrik Diplomatic Council.