Beeindruckende Frauen aus der IT-Branche – Teil 2

Elina „khaleesi“ Eickstädt vom Chaos Computer Club und Kenza Ait Si Abbou von Fiege.

Frauen sind in IT-Berufen nach wie vor stark unterrepräsentiert: Im Jahr 2021 lag der Anteil von weiblichen IT-Fachkräften in Deutschland bei mageren 18 Prozent. Im internationalen Vergleich landet Deutschland damit auf Platz 20 von 41 untersuchten OECD- und EU-Ländern.

Starke Vorbilder können dazu beitragen, mehr Mädchen und junge Frauen für die Tech-Welt zu begeistern. Ob als Führungskraft, Cyberaktivistin oder KI-Spezialistin – sechs Role Models zeigen, wie frau souverän ihren Weg in der männerdominierten IT-Branche gehen kann.

Elina „khaleesi“ Eickstädt: Die Hackerin
Elina ”khaleesi” Eickstädt

Sie ist jung, dynamisch und zielstrebig: Elina „khaleesi” Eickstädt ist Hackerin, Sprecherin des Chaos Computer Clubs und fungiert seit 2022 als Koordinatorin der Kampagne „Chatkontrolle STOPPEN!“, in der sie sich für den Erhalt der digitalen Privatsphäre einsetzt. Nach einem abgebrochenen VWL-Studium absolvierte die Netzaktivistin eine Ausbildung zur Hotelfachfrau, wo sie Verbesserungsbedarf in der Hotelsoftware sah und so ihre Leidenschaft für das Programmieren entdeckte. Sie brachte sich selbst die Programmiersprache Python bei, was sie schließlich dazu bewegte, ein Informatikstudium an der HAW Hamburg zu beginnen.

Trotz der Kritik aus dem Umfeld ließ sich die angehende Informatikerin nicht von ihrem Weg abbringen. Heute gehört Eickstädt zu den aufstrebenden IT-Spezialistinnen Deutschlands. Wenn sich die selbst ernannte Hackerin nicht gerade mit Cybersicherheit, Datenbanken oder Netzwerktechnik beschäftigt, hebt die Hamburgerin in ihrer Freizeit auch mal Gewichte – so hat sie schon einmal die Hamburger Meisterschaft im Gewichtheben gewonnen.

Zudem engagiert sich die Allrounderin seit über fünf Jahren bei der Initiative Naturwissenschaft & Technik als Role Model für den weiblichen Nachwuchs. Ihre Faszination für die Komplexität und Dynamik der Tech-Welt möchte sie an andere Mädchen und junge Frauen weitergeben, besonders wenn sie nicht gerade über den „klassischen” Weg zur Informatik gefunden haben: „Diese männlich dominierte Nerdkultur ist nicht die einzig wahre, man kommt auch gut durch ein Informatikstudium, wenn man nicht den ganzen Tag vor dem Rechner sitzt und schon als Jugendliche 50.000 Computerspiele ausprobiert hat.“

Kenza Ait Si Abbou: Die KI-Vordenkerin
Kenza Ait Si Abbou (Quelle: Hendrik Gergen)

KI ist in aller Munde, doch sie beherrscht dieses Feld wie kaum eine andere: Kenza Ait Si Abbou ist eine deutsch-marokkanische Ingenieurin, Elektrotechnikerin und Expertin für Künstliche Intelligenz und Robotik. Seit ihrer Kindheit hegt die vielseitige IT-Expertin eine ausgeprägte Faszination für Mathematik und Wissenschaft. Sie absolvierte Studienaufenthalte in Spanien und Berlin, 2011 verschlug es sie zur Deutschen Telekom, wo sie ab 2012 das Frauennetzwerk leitete und bis Ende Oktober 2021 als Senior Managerin für Robotik und Künstliche Intelligenz tätig war.

Kenza Ait Si Abbou brennt dafür, das Thema Künstliche Intelligenz für alle Menschen zugänglich zu machen und ihnen die Angst davor zu nehmen. Sie ist Spiegel-Bestseller-Autorin und hat schon mehrere Bücher für Erwachsene und Kinder zum Thema Artificial Intelligence veröffentlicht. Die KI-Expertin spricht sieben Sprachen fließend und wurde 2021 vom Handelsblatt und der Unternehmensberatung Boston Consulting Group zur „Vordenkerin der Transformation” gekürt.

Seit Ende 2023 verantwortet Kenza Ait Si Abbou als CTO die Bereiche Digital Services, IT und Data Driven Company des Familienunternehmens Fiege. Auch die Themen Diversität und Vereinbarung von Familie und Karriere spielen in ihrer Arbeit eine große Rolle. So veranstaltet die zweifache Mutter KI-Hackathons nur für Frauen und ist Mitglied des KIDD Advisory-Board (KI im Dienste der Diversität): „Sehr wichtig für die Teilnehmerinnen war zu sehen, dass es auch andere Frauen gibt, die in dem Bereich sind. Das haben viele sehr geschätzt. Sie haben sich dann im Nachhinein untereinander vernetzt. Vor allem diese Atmosphäre, dieses Gefühl, ich bin nicht allein, das war wirklich sehr schön.“