Industrielle KI: Siemens beansprucht Führungsrolle

Auf der Technologiemesse CES zeigte das Unternehmen, wie Daten, KI und softwaredefinierte Automatisierung zusammenwachsen.
Inzwischen sieht sich Siemens als „weltweit führender Anbieter von Industriesoftware.“ Um diesem Anspruch gerecht zu werden, gab es gleich eine ganze Reihe von Neuerungen, mit denen die Messegäste auf den Stand gelockt werden sollten.
Im Zentrum des diesjährigen Auftritts stand der neue „Industrial Copilot for Operations“, mit dem das Unternehmen industrielle KI-Lösungen direkt in die Werkshalle bringen will, sodass sich die Anwendungen so nah wie nur irgend möglich an den Maschinen ausführen lassen. Dies ermögliche Entscheidungsfindungen für Betreiber von Fertigungsstätten und Wartungsingenieure in Echtzeit, steigere die Produktivität und Betriebseffizienz und minimiere Ausfallzeiten, so Siemens in seiner Pressemitteilung zum CES-Auftritt.
Darin hebt das Unternehmen hervor, dass sich rund um den Copiloten ein Ökosystem entwickelt, um KI-Fähigkeiten entlang der gesamten industriellen Wertschöpfungskette bereitzustellen. Die dabei entstehende Suite von Copilot-Lösungen fördere eine “nahtlose Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine auf allen Erfahrungsstufen” und trage dazu bei, Entwicklungszeiten zu verkürzen und Innovationszyklen zu beschleunigen.
Fotorealistische PLM-Darstellungen
Gemeinsam mit NVIDIA kündigte Siemens Erweiterungen seiner digitalen Business-Plattform “Xcelerator” an. Dazu gehört die Lösung “Teamcenter Digital Reality Viewer“, die physikalisch-basierte Visualisierungen direkt im Produktlebenszyklus-Management-System PLM ermöglichen soll. So können Teams in einer sicheren digitalen Zwillingsumgebung unter Verwendung ihrer 3D-Live-Daten zusammenarbeiten und Fehler sowie Datendiskrepanzen reduzieren und dabei Arbeitsabläufe und Entscheidungsfindung optimieren. Auf der CES gab Siemens bekannt, dass Teamcenter Digital Reality Viewer zukünftig auch von der Entwicklungsplattform “NVIDIA Omniverse” unterstützt wird. Ziel ist die Erstellung interoperabler Anwendungen und Workflows.
„Unsere enge Zusammenarbeit mit NVIDIA unterstützt unsere Kunden auf ihrem Weg der digitalen Transformation und eröffnet ihnen völlig neue Möglichkeiten, Produkte und Fabriken zu virtualisieren und zu visualisieren. Durch die Kombination der erstklassigen Kompetenzen beider Unternehmen statten wir unsere Kunden mit den notwendigen Werkzeugen aus, um fundierte Entscheidungen zu treffen, ihre Abläufe zu optimieren und ihre digitale Transformation zu beschleunigen“, erläutert Siemens´ Technologievorstand Peter Körte.
Immersives Engineering-Toolset
In Zusammenarbeit mit Sony stellte das Unternehmen eine neue Lösung für immersive Engineering vor. Diese kombiniert die NX-Software von Siemens für die Produktentwicklung mit dem Head-Mounted-Display von Sony, um die Erstellung von Inhalten für das industrielle Metaversum zu ermöglichen. Das neue Toolset soll ab Februar auslieferbar sein. Laut Anbieter bringt es die Vorteile von Mixed Reality in die Produktentwicklung und Fertigung und ermöglicht eine realitätsnahe Mixed Reality und 3D-orientierte Zusammenarbeit.
„Im Zeitalter der digitalen Zwillinge haben Siemens und Sony ihre Kräfte gebündelt, um den NX Immersive Designer auf den Markt zu bringen. Ausgestattet mit 4K-OLED-Mikrodisplays, intuitiven Bedienelementen, einem ergonomischen Design und nahtlos in die fortschrittliche Software von Siemens integriert, sind wir überzeugt, dass diese innovative, immersive Engineering-Lösung die Zukunft des Engineerings neu definieren wird“, sagte Seiya Amatatsu, Sony Corporation.
Neue Software-Suite für die Produktentwicklung
Zudem stellte das Unternehmen ein Angebot vor, das das bereits bestehende Konstruktions- und Engineering-Softwareportfolio inklusive Solid Edge und NX-Software in einem einheitlichen Angebot zusammenfasst. Auf diese Weise soll es Unternehmen jeder Größe möglich werden, den darin enthaltenen Parasolid-Modellierkern für kollaborative Konstruktion zu nutzen.
„Viele Unternehmen bieten ihre Konstruktionssoftware entweder nur kleinen oder sehr großen Firmen an. Designcenter hingegen ist einzigartig, da es wirklich offen und für alle zugänglich ist. Unternehmen jeder Größe können mit demselben Lösungspaket ihr Geschäft skalieren, wobei ihr Datenformat stets unverändert bleibt – und das ohne jegliche Unterbrechung“, erklärt Tony Hemmelgarn, Präsident und CEO von Siemens Digital Industries Software.