Microsoft-Kartell die Zweite: Opera klagt in Brüssel

Microsoft missbrauche die dominante Stellung bei Betriebssystemen und verhindere Konkurrenzprodukte indem es den Browser Internet Explorer mit Windows ausliefere. Außerdem behindere das Unternehmen Interoperabilität mit Produkten andere Hersteller indem es akzeptierte Webstandards nicht befolge, heißt es in der Klageschrift der renommierten Osloer Software-Schmiede.

“Wir haben die Beschwerde im Namen aller User eingereicht, die es satt haben, dass ein Monopolist Entscheidungen für sie trifft”, sagt Opera-CEO Jon von Tetzchner. Firmenanwalt Jason Hoida weist zudem auf das vom Europäischen Gerichtshof im September bestätigte Urteil hin, das Microsoft die Bündelung seines Media Players mit Windows untersagt: “Wir erwarten von der Kommission, dass sie dieselben, klaren Prinzipien auch für die Internet-Explorer-Bindung anwendet.”

Opera fordert die EU-Kommission auf, Microsoft zu verpflichten, Nutzern die freie Wahl eines Browsers zu ermöglichen und im Internet Explorer offene Webstandards zu unterstützen. Microsoft solle daher untersagt werden, Windows weiterhin mit dem Internet Explorer auszuliefern, so lange das Betriebssystem keine vorinstallierten Browser-Alternativen bereitstelle.

Opera sieht sich offenbar durch das Urteil der EU-Kommission vom September bestärkt, in dem die Kartellwächter den Vorwurf bestätigten, dass Microsoft unrechtmäßig den Media Player mit Windows verknüpfe. Nun solle die Kommission die gleichen, deutlichen Prinzipien auch auf den Internet Explorer übertragen, was für den Anwender wesentlich weitreichendere Folgen habe als der Media-Player. Operas Chefsyndikus Hoida gibt sich zuversichtlich, dass die EU die “nötigen Schritte einleitet und den Wettbewerb und die Vielfalt im Browsermarkt wieder herstellt.”

Silicon-Redaktion

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