Business Software Alliance wildert im Mittelstand

Die Business Software Alliance hat eine gewinnträchtige Einnahmequelle: außergerichtliche Einigungen mit kleinen Unternehmen.

In der Business Software Alliance (BSA) sind vor allem Software-Hersteller wie Adobe, Microsoft oder Symantec vertreten. Auf der deutschen Seite wirbt die Organisation mit dem Ziel einer “sicheren und gesetzesmäßigen Online-Welt”. Die Organisation soll nicht nur den Herstellern vor Regierungen eine Stimme geben, sondern hat sich auch der Jagt nach illegaler Software verschrieben.

Laut Zahlen von IDC hat Deutschland 2006 eine Softwarepiraterierate von 28 Prozent. Für die Softwareindustrie bedeutet das einen jährlichen Umsatzausfall von rund 1,3 Milliarden Euro. Die Unternehmen in den USA haben mit 21 Prozent weltweit die niedrigste Piraterierate. Dennoch gehen der Softwareindustrie hier durch illegale Software-Kopien 7,3 Milliarden Dollar durch die Lappen, das ist nach Regionen betrachtet der höchste Wert. 

In der Region Nordamerika hat die BSA im vergangenen Jahr 13 Millionen Dollar in außergerichtlichen Einigungen bei Fällen von Lizenzverletzungen erwirtschaftet. Wie die Nachrichtenagentur AP herausgefunden haben will, stammen 90 Prozent dieser Summe jedoch aus kleinen und mittelständischen Unternehmen.

Die BSA begründet diese Strategie, damit, dass gerade kleinere Unternehmen eine besondere Schwäche für illegale Software haben. Dennoch scheint das Problem bei genauer Betrachtung durchaus vielschichtiger. Denn auch durchaus größere Unternehmen geraten – nicht selten ungewollt – in die Unterlizenzierungs-Falle. Und daran haben, so verschiedene Experten, mitunter auch die Hersteller mit komplexen und komplizierten Regeln, zumindest eine Mitschuld. Das ist wiederum für Klein- und Kleinstbetriebe ein Problem, weil hier keinerlei Ressourcen für ein Software-Management zur Verfügung stehen.

Doch gerade solche kleinen Betriebe sind für die BSA ein lohnendes Ziel. Denn aus Angst vor weiteren Kosten im Falle einer Gerichtsverhandlung willigen viele Unternehmen in die von der BSA vorgeschlagenen Summe ein.

Diese Strategie, die das Problem von illegaler Software in den Griff bekommen soll, stößt nicht nur Betroffenen sauer auf. Ein Einwand etwa lautet, warum die BSA sich nicht darauf konzentriere, den Vertrieb illegaler Software einzudämmen, anstatt überforderte Kleinstbetriebe zur Kasse zu bitten.

Die BSA rückt allerdings dem Problem auch auf andere Weise auf den Pelz. Über eine Internet-Seite können vertraulich behandelte Tipps über Softwarepiraten abgegeben werden.

Geht so ein Hinweis bei der BSA in den USA ein, schreibt die Organisation das Unternehmen an. Im Gepäck des Schreibens ist ein Formular für einen so genannten Self-Audit. Dabei geben die Unternehmen an, wie viele Lizenzen sie besitzen. Zumindest in den USA besteht aber keine rechtliche Verpflichtung, dieser Selbstprüfung nachzukommen. Geben Unternehmen diese Liste dennoch ab, prüft die BSA diese, ob dabei auch Produkte von Mitgliedern der BSA enthalten sind und nimmt diese Liste als Bemessungsgrundlage für die Nachforderungen an das Unternehmen.