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Kartellrichter und Nutzer konfrontieren Microsoft mit der Realität

Der Softwarekonzern Microsoft hat sich nun doch verpflichtet, dem Bestreben von Richterin Colleen Kollar-Kotelly nachzugeben und wie verlangt die Preise für lizenzierte Technik gegenüber Rivalen zu senken. Auch die Bedingungen, unter denen Betriebssystem-Anbieter die Windows-Technik nutzen, soll Microsoft lockern. Regierungsanwältin Renata Hesse betonte, es habe substanzielle Verbesserungen gegeben. Kollar-Kotelly äußerte vorsichtig Zufriedenheit.
So sollen nach einem Bericht des Wall Street Journal nunmehr sämtliche Microsoft-Versionen von der neuen Lizenzierung betroffen sein – nicht mehr, wie geplant, nur die aktuellen Ausgaben wie Windows 2000 und XP. Damit will der Konzern, wie Rechtsanwalt Rick Rule es ausdrückt, “den Bedürfnissen der Lizenznehmer besser nachkommen”. In drei Monaten will die Richterin alle Parteien der Kartellrechtsklage noch einmal zum Status der neuen Vereinbarungen hören. Sie will den Konzern nicht aus der Kontrolle entlassen.

Einstweilen hat sich Microsoft-Gründer Gates auf der jährlichen Analystenkonferenz als strahlender Held dargestellt. Dem Konzern gehe es blendend und er wolle 5000 neue Stellen schaffen, davon 3000 bis 3500 in den USA. Außerdem wolle Microsoft die Forschungsausgaben um 8 Prozent auf insgesamt 6,9 Milliarden Dollar im laufenden Geschäftsjahr erhöhen, hieß es.

Auch wenn freilich noch nicht bekannt ist, in welche Richtung geforscht wird, so gibt dies zumindest Gates doch Anlass zur Aussage, dass die hardware-getriebene Entwicklung den gesamten IT-Sektor doch jetzt schon spürbar ziehe. Neuentwicklungen bei Prozessoren und Speichereinheiten, so Gates, würden Innovationen in der Softwareindustrie nach sich ziehen wie ehedem. Er ist sich sicher: “Wir stehen erst am Anfang dessen, was mit Software möglich ist.”

Heute schon möglich ist allerdings wenig Erfreuliches: Microsoft hat seine Kunden offenbar wieder einmal gründlich verprellt. So haben sich in Großbritannien einige Nutzer beschwert, sie würden zweimal von Microsoft zur Kasse gebeten. Ein Irrtum, wie das Unternehmen klarstellte. Die Käufer vorinstallierter Software, beispielsweise bei Dell, beschwerten sich, sie müssten nach dem Kauf der Rechner noch einmal Lizenzkosten zahlen.

Doch hier handelte es sich, wie sich klären ließ, um Update-Kosten für das Beziehen künftiger Versionen. Diese unter dem Namen “Software Assurance License” laufenden Kosten waren ursprünglich von Microsoft eingeführt worden, um den Lizenzdschungel etwas zu lichten und Mehrwert an die Kunden weiterzugeben. Einige Anwender können dies offenbar so nicht erkennen.

Silicon-Redaktion

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