Oracle macht Nägel mit Köpfen und nennt jetzt die Namen: Der Software-Konzern will den Aufsichtsrat des widerspenstigen Kaufkandidaten Peoplesoft besetzen und die Aktionäre bei der nächsten Hauptversammlung im Mai zur Wahl einer neuen Mehrheit in dem Gremium auffordern. Nach Oracle-Plänen werden fünf Personen für den achtköpfigen Aufsichtsrat aufgestellt – und jetzt liegt die Namensliste vor.
“Wir denken, dass der amtierende Peoplesoft-Aufsichtsrat sich bisher beharrlich geweigert hat, die Interessen der Aktionäre zu berücksichtigen”, sagte Oracle-Sprecher Jim Finn. “Wir wollen Kandidaten aufstellen, die über ein unabhängiges Urteilsvermögen verfügen.” Oracle setzt dabei auf Universitätsprofessoren und Risiko-Kapitalgeber. Und sie stünden sicher nicht auf der Liste, wären die Chancen nicht groß, dass sie der geplanten Übernahme von Peoplesoft eher zustimmen werden, als die bisherigen Aufsichtsratsmitglieder.
Sollten die Peoplesoft-Anteilseigner die Kandidaten wählen, könnte Peoplesoft den Kampf um die Übernahme nach langem zähen Ringen verlieren. Oracle will den kleineren Konkurrenten für 7,3 Milliarden Dollar übernehmen und bietet den Peoplesoft-Aktionären 19,50 Dollar pro Aktie. Peoplesoft wehrt sich seit Monaten mit allen verfügbaren Mitteln gegen diesen Deal.
Unterdessen muss Oracle auf die Entscheidung zweier mächtiger Organe warten. Weder die Wettbewerbsbehörde des US-Justizministeriums noch die EU-Kartellrichter haben bisher dem Zusammenschluss der zwei mächtigen Unternehmen zugestimmt – im Gegenteil, aus den USA kam letzte Woche die Nachricht, dass die US-Behörde Material für ein Nein sammle. In den USA wird die Entscheidung für Ende Februar erwartet – in Europa könnte es bis April dauern.
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