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Region Stuttgart will zum deutschen Zentrum für Open Source werden

Die Region Stuttgart will in Sachen Open Source Maßstäbe setzen. Mit Kongressen, Veranstaltungen, Marketingaktionen und einer Ansiedlungsoffensive will die Wirtschaftsförderung ‘Region Stuttgart GmbH’ (WRS) die Anwendung und Entwicklung von Open-Source-Projekten fördern. So will die Region den derzeitigen Strukturwandel hin zu freier Software für die eigene Standortentwicklung nutzen.
“Wie hoffen, dass wir jungen Menschen Mut machen, dass es sich lohnt, hier ein Geschäftsfeld aufzuziehen. Open Source impliziert ja das Gründerthema, vor allem für künftige IT-Dienstleister. Und in diesem Bereich wollen wir uns mit der Open-Source-Initiative einen Kompetenzvorsprung sichern”, sagt Hans-Ulrich Schmidt, IT-Projektleiter bei der WRS im Gespräch mit silicon.de. Hinzu komme die “Strahlkraft” der großen Unternehmen.

“Mit Hewlett-Packard, IBM und Red Hat hat eine Reihe von Großunternehmen, die tragende Säulen der Open Source Entwicklung sind, ihre Deutschlandzentrale in der Region. Der Standort Böblingen ist für den US-Konzern IBM beispielsweise weltweit der wichtigste Linux-Entwicklungsstandort”, erläutert WRS-Geschäftsführer Walter Rogg.

Ähnlich wie im Rest der Republik sind Open-Source-Software und Linux auch in der Region Stuttgart auf dem Vormarsch. Als Beispiel verweist Schmidt auf die Stuttgarter Versicherung, die mehr als 700 Desktops umgestellt habe. “Gerade in der öffentlichen Verwaltung gibt es eine Menge Bewegung. So haben sich elf Kommunen der Umgebung zu einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen, um das Thema Open Source zu forcieren”, weiß Rogg. Schwäbisch Hall arbeitet bereits seit dem Jahreswechsel mit Linux.

Bei der Umstellung auf die Softwarealternativen in Behörden und Unternehmen setze die WRS besonders auf kleine und mittelständische Unternehmen als Dienstleister. Sie würden sich ihre Kunden vor allem in der Region suchen und damit zum Erhalt von Arbeitsplätzen vor Ort beitragen. Überhaupt sei Dienstleistung der Kernpunkt der Open-Source-Initiative, so Schmidt.

Vor allem im Bereich der Softwareentwicklung drohe durch Outsourcing der Abbau von Arbeitsplätzen, bringt er ein bekanntes Argument. Um diesen Trend entgegenzuwirken, müssten IT-Unternehmen verstärkt auf Dienstleistung und Service setzen. Diese Bereiche eröffnen nach Schmidts Worten vor allem dem regionalen Markt große Chancen, da sich Kunden ihre Service-Unternehmen in der Regel in der direkten Umgebung suchten. Hier schließe sich auch der Kreis zu Open Source, da der Service sehr wichtig für das Geschäft mit quelloffenen Programmen sei.

Mit mehr als 40 Veranstaltungen in den kommenden zwölf Monaten will WRS das Thema betonen. Als Highlight gelte dabei die internationale Konferenz des KDE-Projekts in Ludwigsburg. Die Veranstaltung sei die wichtigste europäische Konferenz für KDE-Entwickler und -Anwender. Zu der zehntägigen Veranstaltung werden aus Veranstaltersicht mehrere hundert internationale Gäste erwartet.

Gleichzeitig steht der Verband ‘Open Source Development Group in Europe’ (OSDG) kurz vor der Gründung. Die Zentrale soll ebenfalls in der Region Stuttgart angesiedelt werden. “Eine wichtige Aufgabe des OSDG wird die politische Interessensvertretung und die Bewerbung um Forschungsprojekte auf europäischer Ebene sein, denn bisher gibt es auf internationaler Ebene noch keine schlagkräftige Interessensvertretung für Open Source”, findet Schmidt.

Zu den weiteren Plänen gehört die Einrichtung eines Business-Parks mit regionalem Gründerzentrum. Doch der Linux-Park sei nicht nur für Existenzgründer gedacht, sondern auch für etablierte Firmen, die auf diesem Feld aufbauen, erläutert Schmidt. “Die Idee hat vor allem für kleine und junge Firmen viel Charme – sie können durch räumliche Netzwerke und ein abgestimmtes Vorgehen auch große Aufträge ergattern.” Nach der Sommerpause sollen die ersten Firmen in den Linux-Park einziehen können.

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Silicon-Redaktion

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