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Aufregung um IE-Updates: Nur noch für XP-Nutzer?

Microsoft-Kunden, die ältere Windows-Versionen nutzen und den aktuellsten Internet Explorer (IE) haben möchten, werden möglicherweise zur Kasse gebeten. Denn wie US-Medien unter Berufung auf Redmond melden, gibt es die neueste IE-Version mitsamt seiner verbesserten Sicherheit nur noch als Teil des Service Pack 2 (SP 2) für Windows XP. Microsoft Deutschland wollte diesen Bericht auf Nachfrage von silicon.de bislang weder bestätigen noch dementieren.
Tatsache ist, dass das Upgrade von einer älteren Windows-Variante auf XP rund 99 Dollar kostet. Weltweit gibt es rund 390 Millionen Windows-Nutzer, die Hälfte von ihnen hält sich bislang noch an ältere Betriebssysteme wie Windows 2000, Windows ME, Windows 98 und Windows 95. Sie wären von der Ankündigung direkt betroffen.

“Wir haben nicht vor, die Verbesserungen des SP 2 auch für Windows 2000 oder ältere Versionen abzubieten”, zitiert CNet ein Statement des Unternehmens. “Die sicherste Version von Windows ist heute Windows XP mit SP 2. Wir empfehlen, dass die Kunden ihre Systeme so schnell wie möglich upgraden.”

Analysten kritisieren diese Strategie. “Das ist problematisch, wenn die Leute für den Upgrade eines gesamten Betriebssystems zahlen müssen, nur um einen sichereren Browser zu bekommen”, sagte US-Analyst Michael Cherry. “Es riecht sehr nach einem generellen Versuch, den Wechsel zu XP zu beschleunigen.” Dabei nutze Microsoft das Thema Sicherheit offenbar als Druckmittel. Microsoft bestreitet das. “Es macht einfach nur Sinn, dass das neueste Produkt auch das Sicherste ist”, sagte ein Konzern-Sprecher.

Da es aus Redmond jedoch noch keine detaillierte Erklärung zu den Plänen gibt, sind derzeit noch einige Fragen offen. Branchenbeobachter vermuten, dass sich die angekündigte Strategie nur auf neue Sicherheitsfunktionen des IE bezieht, vergleichbar dem veränderten Umgang mit Downloads, den Microsoft durch das SP 2 in den IE integriert hat. Bugfixes, also Flicken für entdeckte Sicherheitslücken, werden voraussichtlich weiter allen IE-Nutzern zur Verfügung stehen.

Microsofts neue Politik – vorausgesetzt die Meldungen darüber bewahrheiten sich – könnte viele Websurfer abschrecken und auf direktem Weg in die Arme alternativer Open-Source-Browser wie Mozilla oder Firefox treiben. Schon ohne Microsofts neuesten Streich konnten diese Browser aus dem Hause Mozilla in den vergangenen drei Monaten ihren Marktanteil von 1,7 auf 5,2 Prozent steigern.

Silicon-Redaktion

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