Bill Gates buhlt um brasilianischen Staatschef

Microsoft Chef Bill Gates bemüht sich derzeit offenbar um ein Treffen mit dem brasilianischen Staatschef Luiz Inacio Lula da Silva während des Weltwirtschaftsgipfels Ende Januar in Davos. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und beruft sich dabei auf Regierungskreise. Demnach ziert sich der brasilianische Präsident aber noch. Schließlich war Redmond im vergangenen Jahr gegen einen ranghohen Vertreter der brasilianischen IT-Branche vor Gericht gezogen.
“Brasilien hätte von einem solchen Treffen keinen Vorteil, Microsoft jedoch könnte eine Menge gewinnen”, sagte Sergio Amadeu, Vorsitzender des staatlichen Technologie-Instituts. “Sie werden versuchen, Lula in die andere Richtung zu drängen.”

Hintergrund: Brasilien hat im vergangenen Sommer ein breit angelegtes Programm ins Leben gerufen, um Linux-basierte Systeme – als Alternative zu Microsoft-Produkten – an Unternehmenskunden zu verkaufen. Auch die Regierungsbehörden wurden zu einem Wechsel aufgerufen. Hinzu kommen Subventionen für Privatkunden aus der unteren Mittelklasse, um ihnen die Anschaffung von Linux-PCs zu erleichtern.

Auch ansonsten steht es in der Beziehung zwischen Brasilien und Redmond nicht zum Besten. Im vergangenen Jahr hatte Redmond Sergio Amadeu angeklagt, weil er Microsoft mit einem Drogendealer verglichen hatte. Die Kunden würden zuerst mit Gratisproben süchtig gemacht, anschließend müsse für die Produkte gezahlt werden. Microsoft hatte die Anklage später fallen gelassen – Amadeu plappere den Inhalt aus Wirtschaftsbüchern nach.

Gates Bemühungen um ein Treffen mit Staatschef Lula da Silva sprechen für eine völlige Abkehr vom Konfrontationskurs. Offenbar hat man in Redmond erkannt, dass das größte lateinamerikanische Land in der digitalen Welt immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Silicon-Redaktion

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