Der Präsident der Gesellschaft für Informatik (GI) Matthias Jarke hat die Vergabepraxis für Eintrittskarten zur Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland kritisiert. “Es darf nicht sein, dass die Teilnahme an einem Fußballspiel strenger gehandhabt wird als der Kauf eines Flugtickets”, sagte er angesichts der Fülle an Daten, die ein Fußball-Fan bei der ‘Bestellung’ preisgeben muss.
Datenschutzrechtlich unverhältnismäßig seien die detaillierten personenbezogenen Daten lediglich zur Kartenverlosung für die WM-Tickets. Neben Namen und Anschrift werden – einem gläsernen Fan gleich – Informationen über Staatsangehörigkeit, Geburtsdatum, Personalausweis, Zuordnung als Fan zu einer Nation sowie die Mail-Adresse als Pflichtangaben abgefragt.
Jarke beanstandet außerdem, dass nicht klar ist, warum diese Masse an Daten sein muss, an wen sie weitergeleitet werden und was damit nach der Erhebung geschieht. “Die Verantwortlichen verstecken sich hinter der schwammigen Erklärung, die Daten ausgewählten Dienstleistern (derzeit Stadionbetreiber, Ticket- und Druckprovider, Versender) zur Verfügung zu stellen. Dabei werden keine Aussagen darüber gemacht, wer in Zukunft Zugriff haben wird, so der GI-Präsident. Das Argument, Kartenfälschungen zu verhindern und den Schwarzmarkt zu unterbinden, ist nach Meinung Jarkes nur ein Vorwand.
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