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IBM und Microsoft versilbern ihren Patentbesitz

Außerdem habe sich der Markt für Geschäftsideen dahingehend verändert, dass immer mehr Ideen notwendigerweise mit anderen Unternehmen geteilt werden müssen, um gewinnbringend eingesetzt zu werden. Das ist nach Ansicht von Analysten ein Ausdruck der sich global verbreitenden Informationsgesellschaft, die auf Kommunikation beruht.

Daher, und auch weil die Regierungen der EU und der USA sich mehr und mehr für Patentrechts- und Interoperabilitäts-Fragen interessieren müssen, hat sich IBM zu diesem Schritt entschlossen. Der Wettbewerb soll dabei aber weiterflorieren, die Erfinder sollen nach wie vor für ihre Arbeit entlohnt werden und das Gleichgewicht der Patente soll durch offene technische Standards gewährleistet sein. Dabei will IBM aber nicht nur als Samariter auftreten, sondern offenbar auch anregen, dass andere Firmen ihre interessante Technik offen legen. Diese Firmen müsste IBM dann beispielsweise nicht mehr kaufen, um an ihr Wissen zu gelangen.

Ähnlich denkt offenbar auch Microsoft. Die Redmonder nutzen für ihre “Öffnung” aber nicht die Herausgabe der Patente – so etwas würde die gesamte Unternehmenspolitik des Riesen auf den Kopf stellen -, sondern ein so genanntes   Lizenzierungsmodell, ‘Intellectual Property Licensing Agreement’. Ähnlich wie IBM geht es hierbei nicht darum, die Herzstücke der begehrten Codes herzuschenken, sondern lediglich Dinge wie Schriftarten, Daten für die Straßenverkehrskontrolle und Netzwerktechnik sollen abgegeben werden.

Dabei wird der Font-Hersteller Ascender beispielsweise gegen Gebühr die Schriftzeichen von Microsoft verwenden, um eigene, standardisierte Lösungen in verschiedenen Sprachen zu bauen. Diese sollen dann wieder mit Gewinn an andere Unternehmen weitergegeben werden. So könne aus einer einzigen, proprietären Technik in mehreren Stufen und in verschiedenen Branchen und Unternehmen Gewinn gezogen werden, heißt es in einer Unternehmensmitteilung. Eine weitere Verbreitung der Microsoft-Technik durch die exklusive Weitergabe an Multiplikatoren ist dabei gewollt.

Dasselbe gilt für eine auf Bayesianischen Regeln basierende Microsoft-Technik für die Ermittlung vom Straßenverkehrsdaten. Damit soll die Firma Inrix Lösungen für Pendler, Privatkunden und Unternehmen anpassen. Die Technik wird bereits von 3000 Microsoft-Angestellten im Testlauf in Seattle erprobt und ist nun offenbar reif für andere Kunden. Ebenfalls mehrfach wird aus einer neuen Vernetzungstechnik für das drahtlose Zuhause Geld gescheffelt. Hier ist eine ganze Reihe von Firmen angetreten, die für die Systemtechnik ‘Windows Connect Now’ Lizenzen erwerben und in ihre eigenen Produkte einbauen wollen. Darunter sind so bekannte Namen wie die Netzwerkfirma D-Link, Lexar Media, I-O Data Service und SMC Networks. Sie alle wollen dadurch mit ihre Hardware leichter eine reibungslose Verbindung im vernetzten Zuhause bauen und anbieten. Auch sie haben die Notwendigkeit erkannt, über Firmen und Industrien hinweg zusammen zu arbeiten, um wenigstens in einzelnen Bereichen Interoperabilität zu erlangen. IBM und Microsoft haben damit nicht besonders viel Arbeit.

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Silicon-Redaktion

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