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Zurück ins eigene Rechenzentrum – wenn Outsourcing nicht funktioniert

Kein Vertrag ist so flexibel wie eigene Ressourcen. Dies ist eine wesentliche Erkenntnis der DVB-Bank aus drei Jahren Outsourcing. Das Unternehmen hat den RZ-Betrieb zurückgeholt. Im Zuge dessen wurden die IT-Kosten um über ein Viertel reduziert.

Vor fünf Jahren hat die DVB-Bank AG in Frankfurt am Main ihre Unternehmensstrategie komplett geändert. Der Universalanbieter für Finanzdienstleistungen wurde zu einem spezialisierten internationalen Transportfinanzierer umgebaut. Die Bank ist heute ein Nischenanbieter im Finanzsektor und konzentriert sich auf Beratung, Strukturierung und Finanzierung von hochwertigen Verkehrsinvestitionen wie etwa Schiffe, Flugzeuge, Eisenbahnen und Flughäfen. Ca. 450 Kunden hat das Unternehmen rund um den Globus, die von zwölf Standorten aus betreut werden.

Im Zusammenhang mit der Neuausrichtung hat das DVB-Management 2001 die Entscheidung getroffen, einen globalen Dienstleister zu suchen, an den der komplette IT-Betrieb vergeben werden kann. Die Gründe waren identisch mit denen der meisten Outsourcing-Projekte: IT-Kosten senken, Flexibilität und Qualität sowie Verfügbarkeit und Internationalität erhöhen. Weil die Bank nur einem der Top Ten der IT-Branche den Job zutraute, wurden auch nur die angeschrieben. Einer davon hat sich durchgesetzt und wurde mit dem Betrieb der IT betraut. “Seitdem haben sich bei uns die Rahmenbedingungen aber stark geändert”, blickt Lothar Kreil zurück, bei der DVB Head of IT. Hier habe sich dann gezeigt, dass die Flexibilität der großen Anbieter Grenzen hat.

Woran es hapert

Für die DVB Bank wäre es notwendig gewesen, dass der Provider sein Delivery-Modell an die veränderten Anforderungen seines Kunden anpasst. Da dies nicht erfolgt war, musste die Bank die entstandenen Defizite in den IT-Leistungen mit eigenem Personal ausgleichen. Dass damit die IT-Kosten nicht mehr dem ursprünglichen Business-case entsprachen, war nur allzu logisch. Fazit für Kreil war: Die spezialisierte DVB und der globale Provider passten einfach nicht mehr zusammen.

Der Vertrag war für sechs Jahre abgeschlossen gewesen, nach der Hälfte der Laufzeit wurde er zum Ende des Monats November 2004 beendet. Natürlich wurde zuerst versucht, neue Dienstleister für diese Leistungen zu finden. Dazu hat die DVB den Ansatz gewählt, die Leistungen und Service-Level Agreements (SLAs) detailliert auszuschreiben. Externe Unterstützung hat Kreil bei der Helbling Management Consulting zugekauft.

Zunächst wurde von dem Consulting-Unternehmen überprüft, welche IT-Dienste mit welchen Service Levels die Bank benötigt. Aus diesem Dienstleistungsspektrum der IT wurden die geforderten SLAs und die Outsourcing-Fähigkeit der Services abgeleitet. Hohe Flexibilität war dabei ein erklärtes Ziel. Entscheidend war, dass die Dienste genau beschrieben wurden.

“Unsere detaillierten Angaben hatten den Effekt, dass einige Dienstleister dankend absagten. Die hätten aber sowieso nicht liefern können, was die DVB braucht”, sagt Sebastian Asendorf von Helbling. Die Angebote der anderen waren aufgrund derselben Ausschreibungsbasis untereinander gut vergleichbar. So fiel der DVB die Entscheidung nicht schwer, den User Helpdesk und On-Site-Support neu zu vergeben.

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Silicon-Redaktion

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