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Agilent verlässt die Chip-Branche

Der amerikanische Elektronik- und Messgerätekonzern Agilent Technologies trennt sich von seiner Halbleitersparte. Für 2,66 Milliarden Dollar geht der Geschäftsbereich an die US-Investmentfirmen Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) und an die Silver Lake Partners. KKR hatte zuletzt hierzulande durch die Sanierung und den Verkauf von Unternehmen wie Tenovis oder Wincor Nixdorf von sich reden gemacht. Im Zuge der Umstrukturierung gehen voraussichtlich 1300 Arbeitsplätze verloren.

Das Unternehmen, das 1999 aus dem Computerkonzern Hewlett-Packard abgespalten worden war, kündigte außerdem den Rückkauf eigener Aktien im Wert von 4 Milliarden Dollar an. Alles zusammen genommen, inklusive dem Verkauf der Lumileds-Beteiligung – ein Joint-Venture von Agilent und Philips – für 950 Millionen Dollar an Philips, sowie der Verselbstständigung zweier weiterer Sparten, will Agilent insgesamt 450 Millionen Dollar einsparen. Die Kosten für die Restrukturierung schätzt das Unternehmen auf 200 Millionen Dollar.

Die Halbleitersparte von Agilent entwickelt und produziert Chips für Handys, Computerspeicher und andere Anwendungen. Die Sparte beschäftigt nach Angaben des ‘Wall Street Journal’ 6800 Mitarbeiter. Die Stellenstreichungen sollen durch Entlassungen, die Abgabe von Mitarbeitern an die ausscheidenden Sparten und durch die Nichtbesetzung frei werdender Stellen erfolgen.

Experten haben die hauptsächliche Konzentration auf das Messgerätegeschäft, wie Konzernchef Bill Sullivan die Zukunft der Firma skizzierte, weitgehend positiv aufgenommen. “Das war eine sehr gute Entscheidung”, zitiert die Financial Times Deutschland Mona Eraiba, Analystin bei der Rosetta Group in New York. “Erstens bekommen sie eine Menge Geld für die Halbleitersparte. Zweitens hilft es ihnen, sich nicht mehr mit den üblichen Unsicherheiten im Chip-Markt beschäftigen zu müssen.”

Die Hochs und Tiefs in der Branche haben Agilent in der Vergangenheit durchgeschüttelt und immer wieder musste das Unternehmen Umsatzrückgänge vermelden. Nichtsdestotrotz setzte Agilent im dritten Quartal 1,7 Milliarden Dollar um und verdiente mit 104 Millionen Dollar 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Halbleitersparte hatte dabei einen leichten Umsatzrückgang von 458 auf 450 Millionen Dollar und einen operativen Gewinn von 39 Millionen Dollar.

Silicon-Redaktion

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