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Oracle zückt die Keule Business Intelligence

Schon länger bietet Oracle Tools und Funktionen, um damit Business-relevante Daten aus Anwendungen oder Datenbanken zu lesen. Doch bislang hat man den Software-Giganten nicht unbedingt als Lösungsanbieter für Business Intelligence (BI) wahrgenommen.

Die ‘Oracle Business Intelligence Suite’, die das Unternehmen jetzt veröffentlichte, könnte dieses Bild jedoch etwas verändern. Mit drei unterschiedlich zugeschnittenen Produktgruppen für BI will der Hersteller Daten und Informationen aus IT-Umgebungen, – “Oracle- oder nicht-Oracle-basiert” – zu Schlüsselinformationen und verwertbaren Entscheidungsgrundlagen aufbereiten. Und das soll sich nicht nur auf die Verbesserung von Abfragen im 10g-Server beschränken.

“Wir können Informationen, die von den BI-Produkten produziert werden, in existierende Geschäftsanwendungen und in die Fusion-Middleware integrieren”, sagte Rick Schultz, Vice President Product Marketing ‘Fusion’ Middleware bei Oracle. “So zum Beispiel den ‘BPEL Process Manager’ – ein Tool, das Geschäftsprozesse orchestriert. Damit können Anwender diese Informationen einsehen, während sie Entscheidungen treffen.” Diese Daten könnten Unternehmen über einzelne Abteilungen oder weltweit über verschiedene Niederlassungen hinweg integrieren.

Die Suite setzt sich aus Oracle-Datenbanken, der Middleware Fusion und analytischen Werkzeugen zusammen, die teilweise aus der Übernahme von Siebel Systems stammen. Rund ein Viertel des Siebel-Umsatzes stammte aus BI-Lösungen, vor allem rund um CRM-Systeme (Customer Relationship Mangament).

Oracle unterstreicht für den Launch der neuen Software besonders die Wichtigkeit aktueller und präziser Daten als Grundlage von Geschäftsentscheidungen und erregt damit wenig Widerspruch. Die Marktorscher sind sich zumindest in dem Punkt einig, dass in den nächsten Jahren die Ausgaben rund um BI-Lösungen weiter ansteigen.

Derzeit geben auf diesem Markt noch spezialisierte Unternehmen wie SAS, Business Objects, Cognos oder MicroStrategy den Ton an. Nimmt man jedoch die Zahlen für Oracle und die im letzten Jahr zugekauften Firmen PeopleSoft, Siebel, ProfitLogic und Retek zusammen, wie es das Marktbeobachtungsinstitut IDC in einer Studie tut, dann bewegt sich Oracle bereits zwischen Business Objects und SAS.

Die Unternehmen SAP und Microsoft versuchen ebenfalls vorsichtig, mit integrierten oder eigenständigen Produkten das Thema BI anzugehen. Nun aber gesellt sich Oracle mit einer kompletten Suite dazu, die wohl einen sehr großen Bereich abdeckt – spät, aber dafür umso vollständiger.

Oracles BI-Strategie ist eine “klare Bedrohung” für alle Firmen, die sich auf Business Intelligence spezialisiert haben, kommentiert John Hagerty, Research Vice President bei den Marktforschern von AMR Research. In den zurückliegenden fünf Jahren hätten die Unternehmen angefangen, Daten nicht mehr einfach zu sammeln, sondern auch Erkenntnisse daraus zu gewinnen. “Mit dieser Strategie zielt Oracle vor allem auf die Unternehmensanwender, die ganz auf SAP sind.”

SAPs BI-Ansatz unterscheide sich zudem von dem von Oracle. So integriere SAP laut Hagerty BI in CRM-Software, Finanztransaktionen und in andere Anwendungen. Oracle hingegen würde die Anwendungen und die Daten abdecken. Und gegen Ende des Jahres werde die Oracle-Lösung dann auch SAPs Anwendungen für das Warehouse-Management unterstützen. Ab Sommer soll die Standard Edition One sich mit den Small-Business-Produkten von Microsoft messen.

Silicon-Redaktion

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