“Potenzial von RFID wird verkannt”

Deutsche Unternehmen haben vor einer eingeschränkten Sicht auf RFID gewarnt. Deutschland drohe den Anschluss in Sachen Anwendungen zu verlieren.

Der nächste Entwicklungsschritt bringe das Zusammenspiel der Identifikationstechnik mit dem Informationsmanagement – etwa um die logistische Verfügbarkeit von Produkten zu sichern. Hier laufe die Forschung und es gebe erste praktische Tests. Phase drei sei die Kooperation und Kommunikation zwischen den gekennzeichneten Objekten selbst – hier werde derzeit die Grundlagenforschung geleistet.

Gerade in der Grundlagenforschung sehen Branchenbeobachter eine besondere Stärke des Standorts Deutschland. “Aufgrund des hervorragenden Kapitals an Softwarespezialisten und der IT-Infrastruktur bietet sich gerade für Deutschland eine große Chance, hier eine Führungsposition im globalen Wettbewerb einzunehmen und so zusätzliches Wirtschaftswachstum und Arbeitplätze zu schaffen”, hieß es beispielsweise vom VDE.

Dass Deutschland in Sachen RFID gut aufgestellt sei, komme nicht von ungefähr, sagte Wolf-Dieter Lukas, Leiter der BMBF-Abteilung Information und Kommunikation, Neue Technologien. “Deutschland ist in der Automatisierung so stark, weil wir hohe Löhne haben.” Im Gegensatz zu anderen Hightech-Produkten wie dem Transrapid gebe es Unternehmen, die die RFID-Technik auch wirklich einsetzen wollen.

Am Glauben an die Zukunft der Technologie scheint es immerhin bei einem Großteil der IT-interessierten Bevölkerung nicht zu mangeln. So sind mehr als 90 Prozent der CeBIT-Besucher davon überzeugt, dass sich RFID durchsetzen wird. Bei einer Befragung im Auftrag des Informationsforums RFID gaben freilich 79 Prozent  an, das größte Potential der RFID-Technologie liege in der Logistik. Jeder zweite Messebesucher ist außerdem davon überzeugt, dass die RFID-Technologie den Alltag vereinfachen wird.

Diese ganz persönliche Hoffung teilt auch Vint Cerf – allgemein bekannt als “Vater des Internet” hat auch er Visionen für ein RFID-gestütztes Internet der Dinge. Besonders faszinierend finde er die Idee von RFID-Chips in Kleidung, sagte er. So könne eine einzelne Socke ihren “Standort” – beispielsweise unter dem Sofa – an den verzweifelten Besitzer funken. “Man könnte das Mysterium der verlorenen Socken lösen – eine der größten Herausforderungen der Menschheit.”