Nicht nur die Festnetzsparte krankt, auch das sonst so vitale Mobilfunkangebot lockt nicht mehr genügend Kunden an, um den Verlust zu kompensieren. Der Preisdruck auf alle drei Geschäftsfelder, also auch die Abteilung für Geschäftskunden T-Systems, sei verantwortlich dafür, dass das Unternehmen die Erwartungen um 600 Millionen Euro bei den Erlösen und um eine Milliarde Euro beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) reduzieren muss, heißt es.

Man müsse zur Kenntnis nehmen, dass der Konzern im Inland nicht mehr wachse, so Konzernchef Kai-Uwe Ricke, laut dpa. “Wir waren im ersten Halbjahr mit einer Wettbewerbsintensität konfrontiert, die wir im November vergangenen Jahres … so nicht erwartet hatten”, erklärte Ricke.

So hatte der Bonner Riese im ersten Halbjahr in der Festnetzsparte weitere Marktanteile an seine Konkurrenten verloren. Die Umsatzeinbußen lagen bei 5,5 Prozent, beim Betriebsergebnis war es gar ein Rückgang von 11,5 Prozent. Allein im zweiten Quartal verlor die T-Com rund 500.000 Anschlüsse durch einen Kundenwechsel. “Wir werden unsere Marktanteile im Inland noch konsequenter verteidigen”, sagte Ricke. Dabei dürfen sich die Telekom-Kunden über deutliche Preissenkungen und klare Preisstrukturen freuen.

Das hatte der Konzernchef bereits im Juli angekündigt. Ab Herbst seien die paradiesischen Zeiten für die Wettbewerber zu Ende, hatte Ricke dem Handelsblatt seinerzeit mitgeteilt.

Zusätzlich dürfte die Telekom auch noch die folgende Meldung wenig in den Kram passen: die Europäische Kommission hat angekündigt, über einen Antrag der Bundesnetzagentur zu entscheiden, der die Deutsche Telekom zwingen könnte, ihr VDSL-Netz für den Mitbewerb zu öffnen.

Wie das Wall Street Journal meldet, gefällt der Kommisison die Sonderstellung der Telekom nicht. Die Bundesregierung hatte in der Neufassung des deutschen Telekommunikationsgesetzes dem Bonner Konzern die Ausnahme gewährt, bei dem Hochgeschwinsigkeitsnetz für eine befristete Zeit nicht unter die Regulierung der Bundesnetzagentur zu fallen. Brüssel hat jetzt gedroht, den Fall vor Gericht zu bringen.

Die Telekom hat sich immer gegen die Öffnung gewehrt und argumentiert, für eine Durchleitung müssten Gebühren gezahlt werden, um die hohen Investitionskosten zu decken. Eine Hintertür scheint die Kommission dennoch für die Bonner parat zu halten: VDSL-Kabel sollen nur dann mit den Konkurrenten geteilt werden, wenn die keine andere Möglichkeit haben, ihren Service zum Anwender zu bringen.

Silicon-Redaktion

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