PC Lifecycle Management bei Swissinfo

Nach einer Marktrecherche und Tests entschieden sich Tanner und sein vierköpfiges Team für das Nachfolgeprodukt WinINSTALL 8.6, das nach der Übernahme im Jahr 2006 vom Infrastrukturanbieter Attachmate weiterentwickelt wird. Das Produkt wurde auch in punkto MSI-Unterstützung ausgebaut. Da Tanner und seine Kollegen über reichlich gute Erfahrungen in Bezug auf die Bedienerfreundlichkeit mit dem Vorgängerprodukt verfügten, entschied man sich für das Nachfolgeprodukt. Außerdem sei das Werkzeug im Vergleich zu Konkurrenzprodukten um Faktor vier bis fünf günstiger gewesen – sehr zur Freude der Softwareeinkäufer. “Microsoft selbst liefert nur ein sehr rudimentäres Tool, um MSI-Dateien zu editieren. Dieses bietet ausschließlich die Sicht auf die Tabellenstruktur des Setups und erfordert eine tiefe Kenntnis des Windows-Installer-Formats. Das wollten wir uns nicht antun”, erklärt Tanner weiter.

“Wir wollten ein Werkzeug, mit dem auch wir im Helpdesk ohne großen Schulungsaufwand sofort arbeiten können”, ergänzt sein Kollege, Rolf Blaser aus dem Bereich IT Operations bei swissinfo/SRI. Zu den Aufgaben im Helpdesk gehören die komplette Neuinstallation, die Aktualisierung sowie die Reparatur von beschädigten Programmen. Die Anwender rufen hier an, wenn ein Rechner nicht läuft oder eine Applikation nicht startet. Über das Winstall Control Panel haben die Helpdesk-Mitarbeiter, die Möglichkeiten, den ‘maroden’ Rechner zu identifizieren, fehlerhafte Anwendungen zu löschen und neu zu installieren. Darüber hinaus sind sie dank Wininstall in der Lage, herauszufinden (Scan), welche Programme bereits installiert sind. Muss ein Programm ausgetauscht oder repariert werden, lassen sich die dazu nötigen Pakete per Mausklick vom zentralen Server auf die Arbeitsstationen ziehen, die alle transparent angezeigt werden. Dort werden die Produkte dann automatisch installiert. “Das ist so einfach, wie eine Datei per Maus von einem Verzeichnis ins andere zu verschieben”, so Blaser weiter.

Sehr zur Freude von Blaser und seinen Help-Desk-Kollegen bietet das Attachmate-Werkzeug ein Arbeiten mit “DOS-freier Zone”. Konkret: im Vergleich zu den Produkten anderer Hersteller ist die Bedienung vollständig über Wizzards, Mausklicks und Menüs möglich. “Wir müssen keine Befehle mehr auf der Ebene des Betriebssystems absetzen”, erklärt Blaser. Die Attachmate-Lösung unterstützt darüber hinaus das Lizenz-Management für die installierten Produkte.

Anwendungen, die es zu aktualisieren gilt, werden in Paketen zusammengestellt. Dabei unterscheidet swissinfo/SRI drei Kategorien von Paketen: ein Basis-Set, dass jeder Computer erhält, dann zusätzliche paketierte Software-Applikationen die bei ausgewiesenem Bedarf installiert werden und zu guter Letzt manuelle Installationen bei sehr selten genutzten Anwendungen bei denen der Paketierungs-Aufwand zu hoch ist.

Bevor die Aktualisierungen auf die Zielrechner gespielt werden, erfolgt ein Test etwa bezogen auf bestimmte Benutzergruppen – damit es nach dem Update kein böses Erwachen gibt. Das integrierte Patch Management erlaubt es zudem Updates, die Hersteller gerne in unregelmäßigen Abständen schicken, zu bündeln. Nach der Verteilung des Versionsupdates werden auf den Rechnern die alten Versionen automatisch gelöscht. Sollte ein Update scheitern, lässt sich mit Attachmate automatisch der alte Zustand wieder herstellen.

Das neue Werkzeug erfüllt die Anforderungen von swissinfo/SRI vollständig. “In der aktuellen Version 9 ist Attachmate WinINSTALL einfach zu konfigurieren. Unser Ziel ist erreicht: die Helpdesk-Kollegen setzen es nach einer kurzen Einweisung zum Management aller Arbeitsstationen und zur Paket-Installation ein”, zeigt sich Blaser zufrieden. Eine Herausforderung sei jedoch der Prozess der Paketerstellung gewesen – also wie man Sets von Applikationen zusammenstellt, die automatisch verteilt werden sollen. “Das hat nichts mit dem Tool zu tun, sondern vielmehr damit, dass Softwareprodukte sehr unterschiedlich zu installieren sind.” Jede Installationsroutine schreibt andere Einträge auf dem Rechner und unterschiedliche Informationen in die Registry des Clients. “Man muss die Applikation verstehen, wo und was sie hinein schreibt und die entsprechenden Registryeinträge finden”, erklärt Tanner. An vorhandene Standards hielten sich die Hersteller leider nicht durchgängig, so dass der Teufel wie immer im Detail stecke.

Den Aufwand für die Entwicklung der Pakete sollten Anwender daher nicht unterschätzen. Erst wenn dieses Know-how aufgebaut ist, lassen sich die Installation und auch das Löschen von Software automatisieren. Für die IT-Verwalter von swissinfo/SRI haben sich die Mühen gelohnt: sie konnten soviel Know-how aufbauen, dass ihre PC-Lifecycle-Services nun auch von weiteren Unternehmensbereichen der Schweizer Radio- und Fernsehgesellschaft nachgefragt werden. Auch sie wollen ihre TCO zumindest senken – wenn sie sie schon nicht erfunden haben.

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Silicon-Redaktion

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