Vista kein “zentrales Argument” für Thin Clients

Der Bremer Hersteller IGELTechnology zählt bei Linux-basierten Thin Clients zu den weltweit wichtigsten Herstellern. Neben der Client-Hardware liefert das Unternehmen, das zur Melchers-Gruppe gehört, auch eine Linux-basierte Firmware sowie eine Remote Management Suite. Die Verkäufe von Thin Clients entwickeln sich postiv. Dennoch steht der Markt vor einem einschneidenden Wandel.

silicon.de: Wie würden Sie die Zukunftsaussichten des Marktes für Thin Clients bewerten?

Frank Lampe: Die Zukunftsaussichten sind ausgesprochen gut. Der Markt wächst deutlich zweistellig und sogar IT-Branchenriesen positionieren sich bereits für den großen Run, der erwartet wird. In Westeuropa sind im ersten Halbjahr 2007 weit über eine halbe Million Geräte verkauft worden.

silicon.de: HP hat Neoware gekauft, Dell will nun ebenfalls mit Thin Clients einsteigen. Was passiert gerade am Markt? Wird sich die Konsolidierung fortsetzen?

Lampe: Es gibt laut IDC über 60 Thin-Client-Hersteller weltweit. Die meisten davon mit verschwindend geringen Marktanteilen. HP, Dell, aber auch IBM stellen sich für den kommenden Markt strategisch auf, da sie die anhaltenden Wachstumszahlen sehen und der gegenwärtige Virtualisierungstrend dieses Wachstum noch forcieren wird. HP als weltweite Nummer zwei im Markt hat dazu sein Betriebssystemportfolio mit Neoware (weltweit Nummer drei) Linux komplettiert und bietet damit – wie IGEL Technology – Geräte mit Linux, CE oder XP Embedded. Wenn HP und Neoware verschmolzen sind und die Marke Neoware nicht mehr bei IDC geranked wird, rückt IGEL 2008 möglicherweise zur weltweiten Nummer drei auf.

silicon.de: Steht für IGEL Technology ein Verkauf zur Debatte?

Lampe: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es darüber sicher keine Debatte, jedoch macht sich IGEL, wie jeder andere Hersteller auch, permanent Gedanken über strategisch sinnvolle Kooperationen.

silicon.de: Sehen Sie einen grundsätzlichen Unterschied zwischen den Märkten für Thin Clients und Rich Clients?

Lampe: Ja, diesen Unterschied gibt es. Bei Thin Clients geht es um das Zusammenspiel aus Serverhardware, Serversoftware, Netzwerk und Thin Clients. Das macht auch die beteiligten Systemhäuser so wichtig. Die Anwenderunternehmen können große Kosten- und Effizienzvorteile mit Thin Clients erzielen, sei es dass sie Server Based Computing einführen oder Zugriff auf virtuelle Desktops, virtuelle PCs oder Blade PCs benötigen. Deshalb ist diese Technologie so interessant für sie. Bei PCs geht es im Businessbereich im Kern nur noch um den Ersatz alter Hardware, die den Anforderungen aktueller Software nicht mehr genügt oder defekt ist.

silicon.de: Ist der Thin-Client-Markt eher ein Software- oder mehr ein Hardware-Markt?

Lampe: Primär ist es die Software, also die Firmware beziehungsweise das Thin Client-Betriebssystem, und die darin verankerten Digital Services, die über den Erfolg entscheiden. Die mitgelieferten Protokolle, Clients und lokalen Tools eröffnen erst die vollwertige, flexible, vielseitige und vor allem zukunftssichere Nutzung von Thin Clients in allen Systemumgebungen. Dazu kommt, dass die wichtigsten Vorteile erst mit einer guten Remote Management Software für die Geräte erschlossen werden. Dennoch ist Hardware nicht gleich Hardware. Unterschiede gibt es unter anderem beim Angebot an Schnittstellen aber auch bei der Robustheit..

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Silicon-Redaktion

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