IBMs neuer Mainframe ist da

Nachdem der Konzern im vergangenen Jahr einen Einbruch bei den Umsatzzahlen mit Mainframes – einer der wichtigsten Geschäftszweige für Big Blue – hinnehmen musste, hofft man mit z10 auf den “Turnaround”, so Martina Koederitz, Vice President Systems and Technology Group bei IBM Deutschland. Wie zu erwarten hat IBM beim neuen Großrechnertyp die Rechenzentrumseffizienz gesteigert, indem Leistung, Energieeinsparung, Kühlkosten und Flächenbedarf verbessert wurden.

Zusätzlich zu Linux, XML, Java und Service-Oriented-Architecture-(SOA)-bezogenen Applikationen arbeitet IBM mit Sun Microsystems und Sine Nomine Associates daran, das OpenSolaris-Betriebssystem auf System z einsetzbar zu machen. Vom Leistungsstandpunkt heraus gesehen kann der neue z10 bis zu 50 Prozent schneller sein als sein Vorgänger, bei einer um bis zu 100 Prozent gesteigerten Leistung bei rechenintensiven Anwendungen.

Ralf Fischer, Direktor Hardwareentwicklung bei der IBM Deutschland Entwicklung GmbH in Böblingen, zeichnete für den Bau der neuen CPUs verantwortlich. Er berichtete, die letzten fünf Jahre an nichts anderem gesessen zu haben. Sie arbeiten nun mit einer Taktfrequenz von 4,4 GHz, wodurch sie nahezu dieselbe Geschwindigkeit haben wie die Power6-Prozessoren. Diese seien quasi Geschwister der z10-Prozessoren.

Der Cell-Chip, der unter anderem als Herzstück der Playstation 3 bekannt ist, kümmert sich um rechenintensive Anwendungen wie Simulationen, Movies oder Grafik. Diese Aufgaben müssen daher nicht mehr auf eine andere Plattform ausgelagert werden, wodurch Zeit und Rechenleistung gespart und die Netzwerkbelastung reduziert wird.

Mit der Weiterentwicklung des Mainframe-Computers will IBM das zuletzt schwächelnde Geschäft ankurbeln. Konzerne wichen oft auf kostengünstigere Alternativen wie Server aus, um großvolumige Daten zu bearbeiten. System z10 soll beispielsweise von Konzernen, Großbanken und Regierungsbehörden eingesetzt werden, um etwa Banktransaktionen oder Internetinformationen zu verwalten. Mainframes sollen außerdem dazu beitragen, dass die Gesamtbetriebskosten niedriger ausfallen. Im Fokus der Entwicklung stand neben der Leistungsverbesserung das derzeit oft gebrauchte Schlagwort ‘Green IT’.

Das Einsparpotenzial durch Serverkonsolidierung beziffert IBM mit 85 Prozent geringerem Energieverbrauch, 85 Prozent weniger Standfläche sowie eine Reduktion der x86-Softwarelizenzen im Verhältnis 30 zu eins, so Josh Krischer, Berater bei Josh Krischer & Associates. Er gab der neuen Maschine in München seinen Segen. Er geht, ähnlich wie Roland Trauner davon aus, dass der Großteil der z10-Lunden bereits einen z9 im Serverraum stehen haben. Einen Plattformwechsel – in diesem Fall von Client/Server auf Mainframe, sollte seiner Meinung jedoch gut durchkalkuliert werden.

IBM stellt auf der CeBIT gemeinsam mit Partnern in der Halle 2 mit über 90 Demopunkten rund um die Themen ‘Green Responsibility’, ‘Information on Demand’, ‘Enterprise Collaboration’, ‘Service Management & Security’, ‘Serviceorientierte Architektur (SOA)’ und ‘IT Optimization’ aus. In Halle 9 präsentiert sich der Public Sector mit Lösungen zur “Erhöhung der öffentlichen Sicherheit” und für die Prozessoptimierung im öffentlichen Sektor sowie mit Justiz-Anwendungen und neuen IT-Lösungen für das Gesundheitswesen.

Silicon-Redaktion

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