Münchner Oberbürgermeister gegen Microsoft OOXML

Ferner würde die Einrichtung eines zweiten, konkurrierenden Standards zum Dokumentenaustausch bedeuten, dass die Nutzer und Partner zwei konkurrierende Schnittstellen implementieren müssten, was viel ist aufwändiger und teuerer sei. “Deshalb ist es wahrscheinlich, dass nicht alle Softwarehersteller zwei Schnittstellen realisieren. Dadurch kommt es zu einem Wettbewerb der Standards, aber nicht der Produkte und Firmen“, gab er zu bedenken. “Außerdem haben, bedingt durch die komplexen technischen Umsetzungen, de facto nur sehr wenige, vor allem große Anbieter die Möglichkeit, Office OpenXML vollständig zu implementieren. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich in solchen Situationen immer der wirtschaftlich Stärkere durchsetzt.” Das wirke dem erwünschten Effekt, den Wettbewerb zu stärken, sogar entgegen.

Für München selbst gäbe es dann einige ganz spezielle, sehr teure Fragen zu lösen. Immerhin setzt die Stadt im Rahmen der Umstellung auf das freie Betriebssystem LiMux
auf ODF zum Austausch von Dokumenten. Die Einführung einer zusätzlichen Schnittstelle für OOXML würde bei den komplexen Verfahren in der öffentlichen Verwaltung zu großen Schwierigkeiten führen. Und das führe nicht zuletzt zu unabsehbaren Mehrkosten für den Bürger.

“Solange keine Produkte existieren, die sowohl ODF, als auch OOXML nativ unterstützen, ist es bei zwei Standards notwendig, sich auf ein Dokumentenformat zu einigen, das alle Produkte verwenden und vollständig implementiert haben. Ein solches Dokumentenformat existiert aber derzeit nicht. Deshalb wird es bei der Kommunikation immer wieder Probleme geben, die aufwändig beseitigt werden müssen“, schrieb er. “Wir brauchen den existierenden Standard ODF und fordern das DIN auf, bei der anstehenden Abstimmung klar “Nein” zur Standardisierung einer weiteren Alternative OOXML zu sagen“, schloß Ude seinen offenen Brief. Gleichlautende Schreiben gingen auch an Dr. Torsten Bahke, Direktor des Deutschen Instituts für Normung (DIN) e.V., und an Staatssekretär Dr. Hans Bernhard Beus, Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik.

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Silicon-Redaktion

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