Internet-Jugendschutz: Verstöße erreichen neuen Höchststand

Wie der Jahresbericht zeigt, handelte es sich dabei vor allem um pornografische Seiten (52 Prozent) und rechtsextreme Propaganda (14 Prozent). Im Ausland stieß jugendschutz.net auch vermehrt auf Kinderpornografie, die um 25 Prozent angestiegen ist. In Anbetracht dieser dramatischen Zunahme fordert die Kontrollstelle mehr Rücksicht auf Kinder und Jugendliche im Web 2.0. Diese seien von den Möglichkeiten des Mitmach-Internets fasziniert, wüssten aber oft nur sehr eingeschränkt über deren Risiken Bescheid, so die Jugendschützer.

“Die neuen Dienste sind eine besondere Herausforderung für den Jugendschutz, weil unzählige User ihre Beiträge online stellen. Die Betreiber müssen Mindeststandards einhalten und Minderjährige besser vor Inhalten schützen, die sie überfordern oder ängstigen könnten”, stellt jugendschutz.net fest. In Zeiten des Web 2.0 sei es besonders wichtig, dass jugendliche Internetnutzer die Risiken kennen und auf ihre Sicherheit achten. “Mit dem Aufkommen des Web 2.0 und der Masse an abrufbaren Inhalten nimmt auch die Zahl der Jugendschutzverstöße zu”, erläutert Thomas Günter, Justiziar bei jugendschutz.net, auf Anfrage. Gerade im Bereich des Mitmach-Webs sei festzustellen, dass Kinder und Jugendliche mit Angaben von persönlichen Daten oftmals arglos seien. “Viele der jungen Nutzer verstehen nicht, welche Gefahren es mit sich bringt, wenn solche Daten im Netz aufrufbar sind”, so der Jugendschutz-Experte.

Drei von vier Verstößen wurden nach Hinweis von jugendschutz.net schnell beseitigt, ohne dass Aufsichtsbehörden eingreifen mussten. Dabei setzt die Kontrollstelle vor allem auf die Zusammenarbeit mit der Internetindustrie und Partnern in internationalen Netzwerken gegen Kinderpornografie (INHOPE) oder Hass im Netz (INACH). Erfolgreich sind die Aktivitäten auch bei ausländischen Angeboten, wenn Anbieter von Speicherplatz oder Betreiber von Suchdiensten, Plattformen und Communitys über schwere Verstöße informiert werden. “Am erfolgversprechendsten ist der direkte Kontakt mit dem ausländischen Provider. Dies geschieht zumeist mit Verweis auf dessen allgemeine Geschäftsbedingungen”, schildert Günter. Gerade im Bereich rechtsextremer Inhalte seien Provider häufig bereit, solche Angebote dann zu sperren. “Hier liegt die Erfolgsquote bei über 90 Prozent”, betont Günter.

Auf unzulässige Webangebote stößt jugendschutz.net sowohl über Hinweise aus der Bevölkerung als auch durch gezielte eigene Recherche. Allein im Jahr 2007 bearbeitete das Team 9.200 Beschwerden und Anfragen (plus 22 Prozent), überprüfte 7.164 Websites auf Verstöße (plus 32 Prozent), beobachtete regelmäßig die 65 wichtigsten Chat-Räume und Communitys und wertete systematisch tausende Suchanfragen in Suchmaschinen und Plattformen aus.

Silicon-Redaktion

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