In der IT sei der Trend zu einer neuen Art des Cloud Computing deutlich zu erkennen, so Reger. Applikationen werden künftig zum Großteil auf Servern laufen und nicht mehr lokal am Rechner. “Der Browser wird in diesem Umfeld zum Client sowie zum zentralen Programm, das Anwender bei der Arbeit am Computer benutzen. Das Betriebssystem selbst rückt dabei zunehmend in den Hintergrund”, so der FSC-CTO.

“Für die Entwicklung moderner Webbrowser werden Milliarden ausgegeben. Jeder Entwickler, sei es Mozilla, Apple, Opera oder Google, versucht mit hohen Investitionen, die kostenlosen Produkte zu verbessern”, meint Reger. Der Anspruch dabei sei jedoch nicht, die Vorherrschaft des Internet Explorers zu brechen. “Das wahre Ziel ist es, das Betriebssystem zu attackieren und den Browser selbst zum Betriebssystem zu machen”, führt Reger aus. Denn für die von Usern am häufigsten genutzten Anwendungen sei Windows, Mac OS oder Linux gar nicht mehr nötig. E-Mails, Fotos, Instant Messaging, Suchanwendungen oder Musikwiedergabe erfordern kein Betriebssystem, sondern können allein über den Browser aufgerufen und ausgeführt werden.

Angekündigt wurde dieser Trend bereits vor einiger Zeit. Mithilfe von Technologien wie Splashtop von Asus oder HyperSpace von Phoenix ist es möglich, Anwendungen wie Browser, IM oder E-Mail zu starten, ohne dazu das Betriebssystem hochfahren zu müssen. Somit steht in Sekundenschnelle Zugriff auf die wichtigsten Kommunikationsanwendungen bereit. In diesen Fällen kommen spezielle Versionen der Surfprogramme Firefox oder Opera zur Anwendung, die auf das schnelle Surfen ohne Bootvorgang ausgelegt sind.

“Die Bestrebung, das Betriebssystem abzulösen, ist auch einer der Gründe hinter Googles Entwicklung von Chrome”, ist Reger überzeugt. Das ist auch daran zu erkennen, dass Chrome ein Speichermanagement integriert hat. “Das ist neu bei einem Browser. Die Verwaltung der Speichernutzung ist eigentlich eine klare Aufgabe des Betriebssystems”, so der FSC-Cheftechniker. Ein weiterer Hinweis darauf findet sich bei Opera. Bislang konnten Browser nicht mit Dateisystemen umgehen. “Die neue Browsergeneration von Opera versteht jedoch das Filesystem und übernimmt somit eine weitere Aufgabe des Betriebssystems”, erklärt Reger.

Die Zukunft von PC-Anwendungen liegt Reger nach also im Browser beziehungsweise damit verbunden im Cloud-Computing. “Für die Umsetzung dieses Systems ist userseitig lediglich eine Hardware-Plattform sowie ein Webbrowser nötig. Das ermöglicht einen schnellen Start des Systems, alle Services und Applikationen sind auf einem Server verfügbar und werden lokal im Browser ausgeführt”, so Reger.

Silicon-Redaktion

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