Die Wissensarbeit so produktiv wie möglich zu gestalten, ist gerade in Zeiten relativ kurzer Innovations- und Produktzyklen eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg von Unternehmen. Das ist die einhellige Meinung der beiden Experten am Know-Center Graz. Dies setzt allerdings voraus, dass das vorhandene, in einer gegebenen Situation relevante Wissen auch zur Verfügung steht. Diese Bedingung ist häufig nicht erfüllt. Die Schwierigkeit besteht nicht nur darin, dass sich die Situationen und damit die Anforderungen laufend ändern und somit immer wieder anderes Wissen relevant ist. Häufig können Unternehmen die Informationen allein aufgrund ihrer Fülle nicht mehr überschauen und entsprechend organisieren.
In nahezu allen Branchen sind die Unternehmen mit dem Problem heterogener IT- Landschaften konfrontiert. Die Information ist über verschiedenste Systeme wie spezialisierte Datenbanken oder traditionelle Wissensmanagementsysteme verteilt. Diese Systeme enthalten oft redundante Informationen; genau so oft aber ist die Information, die gesucht wird, gar nicht auffindbar. Wenn es schließlich darum geht, Beziehungen zwischen den Informationen aufzudecken, scheitert das Vorhaben schon allein an der Menge und Verteiltheit der Daten.
Das Web 2.0 und die damit verbundenen nutzergenerierten Inhalte haben die Anforderungen noch gesteigert. Wikis, Weblogs, Social Bookmarking-Werkzeuge und ähnliche Applikationen bereichern die vorhandene IT-Infrastruktur, führen in gleichem Maße aber zu einer weiteren Fragmentierung der Information. Diese Anwendungen haben oft ihre eigene Logik: Inhalte und deren Struktur sind meist, wenn auch nicht zwingend, nutzergeneriert und passen daher häufig nicht zu den abstrahierten Wissensdarstellungen von Unternehmen. Sie liegen beispielsweise in Form von speziell bezeichneten Ordnern oder Dateibäumen vor. Eine besondere Eigenheit dieser Applikationen ist außerdem, dass sie hoch dynamisch sind. Laufend wird Information hinzugefügt, entfernt, überarbeitet und neu strukturiert. Natürlich trifft dies auch auf aktiv genutzte traditionelle Informationssysteme zu. Meist ist hier jedoch die Dynamik der Veränderungen vergleichsweise gering.
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