Psychologie der IT-Sicherheit, Teil 3

“Natürlich sagt man, dass der beste Schutz eine gute IT-Abteilung ist, die den Mitarbeiter vor den digitalen Gefahren abschirmt”, so Degenhardt. Leider sei der Nutzer jedoch “sowohl kreativ als auch etwas sperrig”.

Zum einen fielen ihm immer wieder Dinge ein, an die der Sicherheitsverantwortliche noch nicht gedacht habe. Zum anderen führe zu große Sicherheit dazu, dass der Nutzer die Gefahr regelrecht suche. Experten gingen davon aus, dass es eine Risiko-Homöostase gebe [Anm. der Red.: Selbstregulierung]. “Das heißt: ein gewisser Kitzel muss im Alltag da sein, sonst wird es absolut langweilig.”

&nbsp

[legacyvideo id=88073301]

&nbsp

Um das Video zu sehen, klicken Sie bitte auf das Steuerelement. Der Film startet nach einer kurzen Werbeeinblendung.

Außerdem gelte: “Wenn ich zu gut geschützt werde, dann verhalte ich mich zunehmend sorglos.” Wenn man sich im Unternehmen sorglos verhalten könne, nehme man dieses Verhalten nach Hause mit und verhalte sich dort genauso.

Eine Fehlannahme sei es auch, Anwender zu Sicherheitsprofis machen zu wollen. “Wir fahren Auto, obwohl wir nicht genau wissen, wie das Auto funktioniert.” Es gelte daher, einfache Verhaltensweisen zu finden und zu trainieren, die die Bedienung von IT-Geräten sicherer machen. Dem diene das Online-Training IRBI (Internet Risk Behaviour Index), das die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) zusammen mit Microsoft entwickelt habe.

“Im Autoverkehr haben wir diese Verhaltensweisen schon entwickelt. Wenn uns etwas komisch vorkommt, fahren wir auf die Standspur, machen die Warnblinkanlage an und gehen zur Notrufsäule. Beim PC müssen wir noch herausfinden, was gefahrgeneigte Situationen sind. Wenn wir das wissen, können wir den Nutzer jedoch trainieren, sichere Verhaltensweisen zu zeigen.”

Page: 1 2 3

Silicon-Redaktion

Recent Posts

EU-Staaten segnen Regulierung von KI final ab

AI Act definiert Kennzeichnungspflicht für KI-Nutzer und Content-Ersteller bei Text, Bild und Ton.

12 Stunden ago

eco zum AI Act: Damit das Gesetz Wirkung zeigen kann, ist einheitliche Auslegung unerlässlich

Aufbau von Aufsichtsbehörden auf nationaler und EU-Ebene muss jetzt zügig vorangetrieben werden.

13 Stunden ago

Datenqualität entscheidet über KI-Nutzen

Hochwertige Daten liegen häufig unerkannt in Daten-Pools und warten darauf, mit ausgefeilten Datamanagement-Plattformen gehoben zu…

13 Stunden ago

Gartner: Public-Cloud-Ausgaben steigen auf mehr als 675 Milliarden Dollar

Prognostiziertes jährliches Wachstum von mehr als 20 Prozent wird durch GenKI-fähige Anwendungen in großem Maßstab…

14 Stunden ago

Podcast: Zero Trust zum Schutz von IT- und OT-Infrastruktur

"Das Grundprinzip der Zero Trust Architektur hat sich bis heute nicht geändert, ist aber relevanter…

5 Tagen ago

Malware April 2024: Aufstieg des Multi-Plattform-Trojaners „Androxgh0st“

Androxgh0st zielt auf Windows-, Mac- und Linux-Plattformen ab und breitet sich rasant aus. In Deutschland…

5 Tagen ago