Wettrüsten für den Cyber-Krieg

“Wir glauben nicht, dass wir bereits Beispiele für einen Cyber-Krieg gesehen haben”, erklärt Dmitri Alperovitch, Vice President Threat Research bei McAfee. “Die Nationen hatten bislang kein Interesse, ihre Möglichkeiten zu nutzen. Das liegt daran, dass eine derartige Attacke auch die Nationen selbst treffen könnte. Schließlich ist die Welt heute sehr stark vernetzt.”

Berichte über Angriffe zum Beispiel auf die Netze der US-Regierung sind wohl so alt wie diese Netze selbst. Dennoch scheint sich in den vergangenen Monaten einiges getan zu haben, was die Forscher dazu veranlasst, die Bedrohungslage in einem neuen Licht zu sehen.

In der Studie “Virtually Here: The Age of Cyber Warfare” heißt es: “Wir haben keine ‘heiße’ Auseinandersetzung zwischen den wichtigsten Kräften. Aber die Anstrengungen der Nationen, immer ausgefeiltere Angriffsmethoden zu entwickeln und auch in einige Fällen, der Wille, diese einzusetzen, legen den Schluss nahe, dass ein ‘kalter Cyber-Krieg’ bereits begonnen hat.”

Alperovitch etwa sieht in der Attacke vom 4. Juli, bei dem Südkorea und die USA mit einer Denial of Service-Attacke bombardiert wurden, den Versuch oder den Test, die Kommunikation zwischen den USA und Südkorea und den US-Stützpunkten in Hawaii zu unterbrechen. Sollte Nordkorea in der Lage sein, diese Kommunikation zu unterbrechen, wäre das ein sehr großer strategischer Vorteil, schließt Alperovitch.

Ähnliche Beispiele gibt es auch aus Estland und Georgien, wo während der militärischen Auseinandersetzung in Südossetien bestimmte Seiten unter Beschuss genommen wurden.

“In den nächsten 20 bis 30 Jahren, werden Cyber-Attacken immer mehr zu einem Bestandteil von Kriegen werden”, erklärt William Crowell, ein ehemaliger NSA Deputy. Was er jedoch nicht vorhersagen könne, sei die Frage, ob die Netze so umfassend sein werden, dass eine kriegerische Auseinandersetzung alleine auf diesem Weg stattfinden werden.

Silicon-Redaktion

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