Die soziale Interaktion im Netz setzt folgenschwere Veränderungen im Sozialgefüge in Gang. Zum einen kommt es zu einer zunehmenden Verlagerung des sozialen Austauschs von der realen auf die virtuelle Ebene. Mit der Virtualisierung sozialer Kontakte geht ihre Globalisierung einher. Die globale Erreichbarkeit durch das Internet ermöglicht die Knüpfung weit vielfältigerer Kontakte als noch vor 20 Jahren. Gleichzeitig werden die einzelnen Mitglieder eines Sozialen Netzwerkes deutlich transparenter: individuelle Vorlieben, der persönliche Werdegang oder eigene Aktivitäten werden – nicht selten in einem datenschutzrechtlich bedenklichen Umfang – preisgegeben und beinahe jedermann zugänglich gemacht.
Zum anderen findet durch das soziale Internet eine deutliche Vereinfachung gesellschaftlicher Partizipation statt, die eine Emanzipation der gesellschaftlichen Akteure mit sich bringt. In der “Blogosphäre” kann sich jeder öffentlich zu jedem Thema äußern. Damit öffnet sich das Feld politischer und gesellschaftspolitischer Meinungsbildung auch denjenigen, die bisher kein öffentliches Forum und keine Mitsprachemöglichkeiten hatten. Das Web 2.0. ist damit ein genuin demokratischer Ort. Die Ambivalenz dieser Art der partizipativen Demokratie lässt sich jedoch nicht leugnen. So gibt es einen gerechtfertigten Diskurs über die Qualität der Nutzerbeiträge und die Relevanz der Informationen. Außerdem sehen sich die bisherigen Spezialisten öffentlicher Meinungsbildung in ihrer Existenz bedroht. Seit Jahren stehen Verlage und Printmedien unter erhöhtem ökonomischem Druck.
Die vorliegende Ausgabe der GESIS-Reihe “Recherche Spezial” umfasst Nachweise zu aktuellen Veröffentlichungen und Forschungsprojekten, die sich mit den angesprochenen Aspekten rund um das mit dem Schlagwort ‘Web 2.0’ beschriebene partizipative Netz beschäftigen. Die Recherche kann kostenfrei heruntergeladen werden.
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