Für Diaspora wollten die Studenten ursprünglich 10.000 Dollar einsammeln. Das Geld sollte es ihnen ermöglichen, sich während der Sommerferien ausschließlich um die Programmierung kümmern zu können – ohne zeitraubende Studentenjobs. Das Finanzierungsziel war nach nur 12 Tagen erreicht – am Ende waren es 200.000 Dollar von fast 6500 Unterstützern. Sie und viele andere Fans sind offenbar mehr als bereit, ihre Daten zu packen und von Facebook in die Diaspora zu emigrieren. Dementsprechend hoch ist inzwischen der Erwartungsdruck auf die Studenten.

Außer dem Starttermin gibt es bislang folgende Informationen: Die Plattform ist Peer-to-Peer-basiert, offen und dezentral organisiert. Anders als Facebook soll sie Nutzern größtmögliche Kontrolle über die veröffentlichten Daten geben. “Wir haben uns darauf konzentriert, ein klares kontextuelles Modell zum Teilen von Informationen zu schaffen. Das bedeutet, dass Nutzer intuitiv entscheiden können, welche Informationen ihre Arbeitskollegen sehen dürfen und welche ihre Trinkkumpane”, heißt es im Blog. Die Macher sprechen vom ersten “persönlich kontrollierten Alleskönner-Netzwerk, das die Privatsphäre beachtet”. Diaspora wird unter der APGL lizenziert.

Während Facebook die Profile und Vernetzungsdaten seiner Mitglieder auf Servern in seinem Rechenzentrum ablegt, lagern die Infos bei Diaspora auf der eigenen Maschine. Diese ist wiederum mit den Rechnern aller Freunde vernetzt. Will der Nutzer Daten löschen oder verändern, kann er dies sofort und ohne Datenspuren tun, denn er kontrolliert sein Profil direkt. Damit der Rechner nicht ständig online sein muss, erfolgt eine Zwischenspeicherung. Eine Verschlüsselung soll Missbrauch unmöglich machen.

Klar ist aber auch schon jetzt, dass die erste Version noch bei weitem nicht alle von Funktionen enthalten wird, die die Studenten versprochen haben. So fehlt eine direkt zugängliche Programmierschnittstelle anfangs genauso wie die Möglichkeit, Plugins auszuführen. All das solle jedoch schnellstmöglich nachgereicht werden, heißt es vom Diaspora-Team. Für die Zukunft denken sie unter anderem an den sicheren Austausch von Multimedia-Daten oder eine Anbindung an VoIP. “Wir legen nur das Fundament.”

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Silicon-Redaktion

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  • Wo werden denn nun die Daten (zwischen)gespeichert?
    Sie schreiben in diesem Artikel, dass die persönlichen Daten nur auf der eigenen Maschine gespeichert werden. Aber dass sie zwischengespeichert werden, damit die Maschine nicht permanent online sein muss.
    WO werden denn dann die Daten zwischengespeichert??? Doch wohl auch wieder
    auf einem Server in einem Rechenzentrum! Also wo bitte soll hier der Unterschied zu Facebook sein?
    Die Daten müssten ja aufgesplittet auf mehrere Computer im P2P Netzwerk gehostet werden. Dies geht aus dem Artikel jedoch nicht hervor.

  • Re:
    Andreas Hoffmann:

    Das ist ja auch ein oberflächlicher "es gibt was neues"-Bericht. Wenn Sie technische Details erfahren wollen, gehen Sie doch einfach auf die Webseite von diaspora und lesen sich mal die FAQ durch - da werden Ihre Fragen sicherlich beantwortet.
    Ist auf jedenfall schlauer als zu spekulieren...

    Beste Grüsse

  • Peter Zwulli
    ... ist ja ein ganz Schlauer. Ich kann zu allem zig Seiten FAQs lesen.
    Die Intention sollte jedoch sein, dass so ein Artikel dies erklärt, wenn er es schon als Merkmal herausstellt. Sonst brauche ich nur eine Zeile auf Silicon.
    "Es gibt Diaspora".

  • Finde Bericht auch sehr wenig aussagend - mehr als eine Schlagzeileninfo erhält man da nicht.
    ...ich stimme "andreas hoffmann" da voll zu.

    Wenn als Hauptunterschied gerade die Sicherheit hervorgehoben wird und geschrieben wird, dass die Daten nicht wie bei Facebook auf einem User-fremden Server gespeichert werden - was ja für jeden Interessenten die "klassische" Speicherung ist, dann muss man doch gerade die andere Lösung hervorheben und genau darauf eingehen, wie es dann bei diaspora funktionieren soll.

    Andreas hat da völlig recht - was heißt hier zwischenspeichern?
    Um zu gewährleisten, dass die Daten nicht nur im Bezug auf Zugriffssicherheit sondern auch aus Archivierungssicht sicher aufgehoben sind, könnte man nicht darauf vertrauen die Daten nur auf den Clients zu lagern bzw. aufzuteilen.

    Angenommen, man würde nur ein paar Leuten Berechtigung für bestimmte Daten geben, würden ja u.U. auch nur bei diesen die Daten gespeichert werden.

    Des Weiteren - wenn es auch um Multimedia-Daten geht...leider hat kaum einer 'ne SDSL-Leitung mit hoher Bandbreite und manche haben "einen Verhau auf der Kiste" und oft auch wenig Platz...
    Da stell mich mal mein privates HD-Video ins Netz (gut, vielleicht etwas übertrieben..wäre aber doch theoretisch möglich), da bin ich mal gespannt, was die speichernden "Freunde" dann sagen, wenn ich deren Speicher zu rammle.

    OK, bin vl. etwas abgeschweift, aber wie gesagt...gerade den wichtigen Unterschied sollte man bei einem Artikel dieser Art schon genauer vertiefen.

    Gruß und nix für ungut...ACX

  • Technik, die begeistert?
    Also ich habe mich mit der Technik etwas auseinander gesetzt. Der Artikel drückt sich da schon sehr schwammig aus. Das Video der Nerds hingegen ist schon recht klar, was da vor sich geht.

    Es gibt weiterhin Rechenzentren. Die meisten Nutzer werden sich auf großen Servern anmelden wie diasp.de oder joindiaspora.com oder pod.geraspora.de . Aber theoretisch kann jeder zuhause mit einer statischen IP-Adresse einen eigenen Server aufsetzen, der sich dann in das komplette Netzwerk einfügt.

    Die eigenen Daten werden nicht, wie hier spekuliert, in das komplette Netz geschmissen oder zerteilt. Gott bewahre! Alle wichtigen Daten sind auf dem eigenen Server und nur auf fremden Servern, falls man Daten teilt. Aber das Wichtige ist dabei: die Daten sind verschlüsselt mit GnuPG. GnuPG ist schon ein paar Jahre alt. Wikileaks organisiert sich mit GnuPG verschlüsselten Emails. Mathematisch gesehen sind die Verschlüsselungen von Abschusscodes von amerikanischen Atombomben nicht schwieriger zu knacken als eine GnuPG-verschlüsselte Nachricht.
    Jeder Freund in Diaspora, der die persönliche Nachricht erhalten soll, kann sie dann entschlüsseln. Andere Leute nicht! Auch die Betreiber der Server können das nicht.

    Das coole ist noch nicht einmal so sehr die Technik. Es ist wie bei Apple-Produkten: das faszinierende ist eher, dass die Technik für den Anwenden so leicht zu bedienen ist. Als Nutzer bewegt man sich locker flockig voran wie in Facebook, aber alles, was man tut, ist mit der krassesten Verschlüsselungstechnik dieser Tage geschützt.

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