Das Ministerium hatte diese Cloud-Initiative im September 2010 gestartet. Mit dem Programm Trusted Cloud fördert Berlin innovative Cloud-Lösungen in den nächsten drei Jahren mit rund 50 Millionen Euro. Durch die Eigenbeteiligung der Projektpartner werden insgesamt rund 100 Millionen Euro für Trusted Cloud zur Verfügung stehen. Die ausgewählten Projekte sind:

Projekt
Gegenstand
Koordinator
Cluster Basistechnologien
Sealed Cloud Versiegelte Infrastruktur für Cloud Computing, die Daten und Anwendungen gegen externe und interne Angriffe und Missbrauch schützt Uniscon universal identity control GmbH
SkIDentity Erstellt ‘Identity Broker’, der Cloud-Computing-Infrastrukturen mit Authentifizierung des neuen Personalausweises verbindet ecsec GmbH
Value4Cloud Mehrwertdienste zur Förderung von Qualität und Vertrauen in Cloud Computing fortiss GmbH
MIA Vertrauensvolle Cloud-Plattform zur Informationsanalyse und zum Informationsmanagement Technische Universität Berlin
Cluster Industrie
Cloud4E Simulationswerkzeuge als Dienst für die Produktentwicklung Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS
PeerEnergyCloud Nutzung von Cloud Computing für Steuerungs- und Optimierungsprozesse im Smart Grid Seeburger AG
SensorCloud Plattform zur multidimensionalen Analyse und Nutzung von Sensordaten QSC AG
Cluster Gesundheit
GeneCloud Cloud-Anwendungen, die mittelständische Pharma-Unternehmen beim Wirkstoff-Screening unterstützen Transinsight GmbH
HealthCloud Cloud-Dienste, die auf der Sekundärnutzung klinisch-ärztlicher Routinedaten basieren Averbis GmbH
TRESOR Aufbau eines Cloud-Ecosystems, um medizinische Verlaufsdokumentationen effizient zu nutzen medisite Systemhaus GmbH
Cluster Öffentlicher Sektor
CloudCycle Open-Source-Cloud-Plattform für Schulverwaltung und Bürgerportale regio iT aachen GmbH
goBerlin Plattform zur Entwicklung von innovativen Apps für Bürger, Wirtschaft und Verwaltung IT-Dienstleistungszentrum Berlin

Tabelle: silicon.de


V.l.: Konrad Kandziora (ITDZ Berlin) und Dr. Andreas Schuseil (BMWi) bei der Preisverleihung an goBerlin. © BMWi/Fender

goBerlin soll Dienstleistungen von Ämtern und Unternehmen über abgesicherte ServiceGateways bereitstellen. Geplant ist, Apps für den Umzug eines Bürgers im Raum Berlin zu implementieren. goBerlin soll den Bürgern sowohl Dienstleistungen der Behörden – wie Meldevorgänge – anbieten als auch Informationen bereitstellen, etwa zu Mietspiegel und Wohnlage. Darüber hinaus wird die Online-Plattform über privatwirtschaftliche Angebote wie Umzugs- und Renovierungsleistungen informieren und soll Unternehmen damit die Möglichkeit bieten, neue Kunden zu gewinnen. Bei den Online-Prozessen setzen die Partner auch auf die eID-Funktion des neuen Personalausweises. Teil des Projekts ist die Initiierung einer Entwickler– und Nutzer-Community zur Weiterentwicklung des Online-Marktplatzes. Die bundesweite Vernetzung der Partner soll die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Bundesländer sichern.


V.l.: Dr. Andreas Schuseil (BMWi) und Prof. Dr. Volker Markl (TU Berlin) bei der Preisverleihung an MIA. © BMWi/Fender

Auch im Projekt MIA (Marktplatz für Informationen und Analysen) geht es um Apps. Das deutschsprachige Web mit derzeit sechs Milliarden Webseiten biete ein großes Potenzial für Apps, zum Beispiel in den Bereichen Markt- und Trendforschung, in der Sprachverarbeitung und in Sachen Business Intelligence, hieß es vom Koordinator TU Berlin. Ziel des Projekts ist es demnach, die Bereitstellung, Vermarktung und Abrechnung von Daten und Mehrwertdiensten über eine Marktplatz-Infrastruktur zu ermöglichen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Ergebnisse aus der Grundlagenforschung im Cloud Computing und im Informationsmanagement adaptiert, zum Beispiel aus dem Theseus-Alexandria-Projekt.

Ein besonderes Merkmal des Projekts ist es nach diesen Angaben, dass das deutschsprachige Internet inklusive seiner Historie als Datenbasis für Analysen und Mehrwertdienste bereitgestellt werden soll. Eine derartige Infrastruktur ermögliche völlig neuartige Geschäftsmodelle mit Informationen und Analysen als elektronisch handelbarem Gut, hieß es. Das Projektvolumen liegt bei insgesamt 6,2 Millionen Euro, eine Förderung von 3,6 Millionen Euro wurde beantragt.


V.l.: Andreas Pelzner (regioIT Aachen GmbH) und Dr. Andreas Schuseil (BMWi) bei der Preisverleihung an CloudCycle. © BMWi/Fender

Das Projekt CloudCycle unter Leitung des kommunalen IT-Anbieters regio iT Aachen und von IBM Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, eine Cloud-Umgebung aufzubauen, die die Technologie für die Verwaltung und den Mittelstand attraktiver macht. Die geplante Cloud-Umgebung soll es Schulen und Verwaltungen erlauben, ihre Kosten im IT-Bereich deutlich zu reduzieren. In den nächsten drei Jahren werden mit den Fördermitteln des Bundes die technischen und strukturellen Voraussetzungen dafür geschaffen, damit zunächst regio iT Aachen sowie die Kommunale Informationsverarbeitung Baden-Franken (KIVBF) ihre bisherigen Angebote für Schulen und Hochschulen in einer Cloud bündeln können.

Das Potential für diese “Bildungs-Cloud” zeigt sich nach Angaben von IBM bereits in den beiden Modellregionen, in denen insgesamt 800 Schulen mit 50.000 PC-Arbeitsplätzen angesiedelt sind. Für das gesamte Bundesgebiet belaufen sich die Zahlen auf mehr als 30.000 Schulen mit über zehn Millionen Schülern. Ein weiteres großes Anwendungsfeld für die im Projekt entwickelten Verfahren und Technologien seien Cloud-Lösungen für Angebote der Verwaltung, hieß es. So könnten in Zukunft eGovernment-Bürgerportale und virtuelle Rathäuser in einer Cloud-Umgebung abgewickelt werden.

Silicon-Redaktion

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