Categories: DataManagement

Videoüberwachung in Hannover unzulässig

Angeklagt war in dem Fall (Urteil v. 14.07.2011 – Az.: 10 A 5452/10) die Polizeidirektion der Stadt Hannover, die an fast 80 Plätzen der Stadt jeweils Videokameras zur Überwachung der Orte platziert hatte. Ein Bürger hatte sich gegen die Installation und Überwachung durch die Kameras gewandt, da er sich in seinem Recht auf informationelle Selbstbestimmung verletzt sah.

Die Polizeidirektion verteidigte das Vorgehen und argumentierte, dass die Kameras als präventive Maßnahme zum Zwecke der Gefahrenabwehr rechtmäßig seien. Zudem erfolge die Überwachung “offen”, da der Bürger im Internet einsehen könne, an welchen Plätzen die Videoüberwachung stattfinde.

Das Gericht folgte dieser Argumentation nicht und gab dem Kläger recht. Begründung: Die Videoüberwachung verletzte das Recht des Klägers auf informationelle Selbstbestimmung. Zwar gäbe es grundsätzlich die Möglichkeit Bildaufzeichnungen öffentlicher Plätze durchzuführen, wenn ein konkreter Verdacht bestehe, dass Straftaten begangen werden und die Überwachung dann aus Gründen der Gefahrenabwehr und der Strafverfolgung rechtsstaatlich geboten sei.

Vorliegend habe die Polizeidirektion der Stadt Hannover jedoch nicht ausreichend aufgezeigt, dass dies an sämtlichen überwachten Plätzen der Fall sei. Vielmehr werde der Anschein erweckt, dass eine permanente und anlasslose Überwachung stattfinde, die auch Plätze ohne Gefahrenpotential betreffen würden. Eine Begrenzung finde nicht statt. Anders als behauptet, habe auch keine “offene” Videoüberwachung stattgefunden.

Es reiche nicht aus, dass einige Hinweisschilder an den Kameras angebracht oder die Bürger im Internet einsehen könnten, an welchen Plätzen die Kameras installiert worden seien.

Silicon-Redaktion

View Comments

  • Videoüberwachung in Hannover unzulässig
    Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung wird wieder einmal eingefordert.

    Gleichwohl gibt es einen berechtigten Bedarf für Videoüberwachung an Gewaltschwerpunkten in öffentlichen Räumen.

    Um der gesetzlichen Grundlage Genüge zu tun und dem steigenden Bedarf für Videoüberwachung gerecht zu werden, gibt es skalierbare und hardwareunabhängige Softwarelösungen.

Recent Posts

Podcast: Zero Trust zum Schutz von IT- und OT-Infrastruktur

"Das Grundprinzip der Zero Trust Architektur hat sich bis heute nicht geändert, ist aber relevanter…

2 Tagen ago

Malware April 2024: Aufstieg des Multi-Plattform-Trojaners „Androxgh0st“

Androxgh0st zielt auf Windows-, Mac- und Linux-Plattformen ab und breitet sich rasant aus. In Deutschland…

3 Tagen ago

Selbstangriff ist die beste Verteidigung

Mit autonomen Pentests aus der Cloud lassen sich eigene Schwachstelle identifizieren.

3 Tagen ago

Prozessautomatisierung im Distributionslager

Die Drogeriekette Rossmann wird ihr neues Zentrallager in Ungarn mit Software von PSI steuern.

4 Tagen ago

Wie autonome Fahrzeuge durch Quantencomputing sicherer werden können

Automobilhersteller planen, Quantentechnologie zunehmend auch bei fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) einzusetzen.

4 Tagen ago

Heineken plant Bedarfe mit KI-Lösung von Blue Yonder

Blue Yonder soll mehr Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette der internationale Brauerei ermöglichen.

4 Tagen ago