Deutsches Verkaufsverbot von Apple-Produkten

Motorola Mobility hat beim Landgericht Mannheim eine einstweilige Verfügung gegen Apple erwirkt. In Deutschland darf der iPhone-Hersteller demnach keine mobilen Geräte mehr vertreiben, die zwei Motorola-Patente verletzen. Zudem muss Apple Motorola für Patentverstöße seit dem 19. April 2003 Schadenersatz in nicht genannter Höhe zahlen, wie der Patentexperte Florian Müller in einem Blog berichtet.

Dieses Versäumnisurteil habe jedoch nicht zur Folge, so Müller, dass Apple in Deutschland sofort den Vertrieb von iPhone und iPad einstellen muss. Denn die Klage richtet sich gegen Apple USA und nicht gegen das deutsche Tochterunternehmen, dem der Vertrieb unterliegt.

Dennoch könnte nach Ansicht von Anwälten die Verfügung den Mutterkonzern Apple USA daran hindern, die Apple GmbH mit Geräten zu beliefern, so der Patentexperte weiter. Nach wie vor aber könne Apple gegen die Verfügung vorgehen.

“Wir werden weiterhin unsere Rechte zum Schutz dieser Vermögenswerte geltend machen und gleichzeitig sicherstellen, dass unsere Technologien für Nutzer verfügbar sind”, sagte die Motorola-Sprecherin Jennifer Erickson auf Nachfrage von ZDNet. “Wir hoffen, dass wir eine Lösung finden, damit wir uns wieder auf die Entwicklung großartiger Innovationen konzentrieren können, von denen die Branche profitiert.”

Apple bezeichnete das Urteil von Mannheim als ein “Verfahrensproblem”, das keine Auswirkungen auf den Ausgang des Prozesses habe. “Es betrifft zurzeit weder unser Geschäft noch den Verkauf von Produkten in Deutschland”, ließ Apple-Sprecherin Kristin Huguet wissen.

Bei den von Motorola eingeklagten Schutzrechten handelt es sich um die europäischen Patente 1010336 B1 und 0847654 B1.

Sie beschreiben ein “Verfahren zum Durchführen einer Rückwärtszählfunktion während eines von einem Mobiltelefon initiierten Transfers für ein Paketfunksystem” sowie ein “Verfahren für die Statussynchronisation einer Gruppe von Funkrufempfängern”. Die Patente wurden 2003 beziehungsweise 2002 gewährt.

Ein Verkaufsverbot gegen Apple in Deutschland oder gar Europa hätte dramatische Auswirkungen für den iPhone-Hersteller. Europa war im Geschäftsjahr 2011 Apples zweitgrößter Markt, hinter den USA. Zudem kommt der größte Teil der Mobilfunkkunden in der Region aus Deutschland.

Silicon-Redaktion

View Comments

  • harte Bandagen
    Also entweder werden jetzt alle Mobil-Gerätehersteller "kindisch" oder sie sind alle so verzweifelt, dass sie nun versuchen, über Verkaufsverbote u Patentklagen ihre Gewinne aufzufetten!

    Also ich finde letzteres unseriös wenn es sich um Technologien handelt, die in ähnlicher Form in jedem modernen Gerät zu finden sind! Das ist, als ob jmd das Patent aufs Rad hätte u nur er darf es rund machen...

Recent Posts

Kubernetes in Cloud-Umgebungen

Ein elementarer Bestandteil einer effektiven Cloud-Strategie ist nach erfolgter Implementierung die künftige Verwaltung des Dienstes.

12 Stunden ago

Aras erweitert seine PLM-Plattform

Die Neuerungen sollen den Digital Thread, die Low-Code-Entwicklung, die Visualisierung komplexer Baugruppen und das Lieferantenmanagement…

14 Stunden ago

Manufacturing-X: Zurückhaltung überwiegt

Eine Bitkom-Umfrage attestiert der Datenraum-Initiative des Bundes hohe Bekanntheit in der Industrie. Doch noch ist…

14 Stunden ago

Ransomware „Marke Eigenbau“

Ransomware-as-a-Service ist ein lukratives Geschäft und in den Händen professionell organisierter Gruppen. Jetzt können Kriminelle…

1 Tag ago

Bad Bots: Risikofaktor mit hohen Folgekosten

Bad Bots richten nicht nur wirtschaftlichen Schaden an. Laut dem Bad Bot Report von Imperva…

2 Tagen ago

IT-Verantwortliche setzen auf KI-Hosting in Europa

Studie von OVHcloud verdeutlicht Stellenwert von Datenresidenz und Datensouveränität bei KI-Anwendungen.

3 Tagen ago