IBM ringt Atomen Speicherplatz ab

Bei den derzeitigen anwachsenden Datenfluten könnte sich IBMs Forschungsdurchbruch eines Tages noch als durchaus nützlich erweisen. Und der Kapazitätssprung der mit IBMs Ergebnissen einhergeht, die das Unternehmen jetzt in der Wissenschaftspublikation ‘Science’ veröffentlicht hat, ist immens.

Mit diesen Ergebnissen könnten eines Tages Speichermedien möglich sein, die um den Faktor 83.000 kleiner sind als heute. Allerdings nennen die IBM-Forscher keinerlei Zeitfenster, wann diese Technologie so weit sein wird, dass man sie kommerziell verwenden kann. Dennoch scheint man bei IBM davon überzeugt zu sein, dass die Kommerzialisierung durchaus möglich ist.

Andreas Heinrich, der Leiter des Atomic Storage Teams bei IBM erklärt, dass man Aufgrund des Moorschen Gesetzes eines Tages an die Grenze der Atome stoßen würde. Das hat IBM jetzt offenbar geschafft. Allerdings, so Heinrich weiter, sei es nicht möglich, über Atome hinaus die Transistoren zu verkleinern. Eine Struktur, von der man bei Chips derzeit noch etwa 20 Jahre entfernt ist, wie Heinrich gegenüber CNET erklärt.

Daher haben sich die Forscher des Almaden Research Centers dazu entschieden, den umgekehrten Weg zu gehen. Sie starteten auf der Ebene von Atomen um damit Strukturen aufzubauen, die man für IBM und die Industrie nutzbar machen könnte.

Und daher hatte sich das Team um Heinrich herum der Frage angenommen, wie viele Atome es wenigstens braucht, um damit verlässlich eine Information zu speichern. In der Logik des Computers bedeutet Information entweder 0 oder 1. Und sie sind irgendwann bei 12 angekommen.

Dabei nutzen die IBM-Forscher auf das von dem Nobelpreisträger Louis Néel ‘entdeckte’ Phänomen des Antiferromagnetismus, bei dem sich in nebeneinanderstehenden Atomen deren magnetische Momente oder auch Spins exakt aufheben.

Die Kräfte, die hier zwischen den Atomen wirken, sind, wie Heinrich erklärt, mit denen zwischen Kühlschrank und Magnet vergleichbar. Nur dass die Forscher die ferromagnetischen Ausrichtungen der Atome in eine Richtung ausgedehnt haben. Denn eines der Probleme bislang war, dass die verschiedenen ‘Magnetfelder’ der Atome mit einander agiert haben.

Wer also auf dieser Ebene Informationen speichern will, müsse diese Interaktionen “präzise” kontrollieren können. Und dafür haben die IBM-Forscher in Almaden in einem Tunneling-Mikroskop 12 antiferromgnetisch zusammengeführte Atome hergestellt. Bei einer Temperatur von -269,1 Grad konnte das atomare Bit die Information mehrere Stunden halten.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Microsoft Teams in der öffentlichen Verwaltung

Land Niedersachsen schließt datenschutzrechtliche Vereinbarung mit Microsoft zur Nutzung von Teams ab.

10 Stunden ago

Diebstahlsicherung mit KI

Ein Großteil der Inventurdifferenzen im deutschen Einzelhandel wird durch Ladendiebstähle verursacht.

10 Stunden ago

Neue, aggressive Wellen an DDoS-Attacken

DDoS-Angriffe haben seit dem Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine an Häufigkeit und…

2 Tagen ago

Excel als Rückgrat deutscher Lieferkettenplanung

Lieferkettenplanung in Deutschland auf Basis von Excel bei 37 Prozent der befragten Unternehmen im Einsatz.

4 Tagen ago

Siemens automatisiert Analyse von OT-Schwachstellen

Bedienpersonal von Fertigungsanalagen soll mögliche Risiken auch ohne Cybersecurity-Fachwissen erkennen und minimieren können.

6 Tagen ago

Cyberabwehr mit KI und passivem Netzwerk-Monitoring

Schiffl IT: Anomalien im Netzwerkverkehr und in den Systemen in Echtzeit identifizieren.

1 Woche ago