Mozilla stellt Entwicklung von Thunderbird ein
Mozilla wird den E-Mail-Client Thunderbird nicht mehr selbst weiterentwickeln, sondern legt dieses Projekt alleine in die Hände der Community.
Das hat Mitchell Baker, Vorsitzende der Mozilla Foundation, am Freitag in einem Blog angekündigt. Demnach stellt das Unternehmen Sicherheitsupdates künftig über ein sogenanntesExtended Support Release (ESR) zur Verfügung. Die Entwicklung neuer Funktionen soll hingegen die Thunderbird-Community übernehmen.
“Wir haben uns gefragt: Ist Thunderbird eine mögliche Quelle für Innovationen und für das heutige Internet von großer Bedeutung? Oder hat Thunderbird schon sehr viel von dem, was sich die Nutzer wünschen, und benötigt deswegen nur noch laufende Wartungsarbeiten?”, schreibt Baker. Bei Mozilla sei man zu dem Schluss gekommen, dass Innovationen für Thunderbird keine Priorität mehr seien und die Stabilität der Anwendung im Vordergrund stehe.
Die meisten Thunderbird-Nutzer seien mit grundlegenden E-Mail-Funktionen zufrieden, heißt es weiter. “Parallel dazu beobachten wir, dass webbasierte Formen der Kommunikation, die eine Alternative zu einer Desktop-Lösung darstellen, immer beliebter werden.” Angesichts dessen sei es eine natürliche Entscheidung, sich auf die Stabilität von Thunderbird zu konzentrieren und Neuerungen über andere Angebote voranzutreiben.
Mozillas Planung zufolge wird die nächste Version von Thunderbird ESR am 20. November freigegeben. Alle sechs Wochen werde ein Sicherheitsupdate für das Release herauskommen. Zum selben Zeitpunkt plane man auch eine neue Standardversion von Thunderbird, die ebenfalls alle sechs Wochen Sicherheitspatches erhalte. Neue Funktionen seien von Beiträgen der Community abhängig und erschienen nur noch von Zeit zu Zeit.
Am Freitag hatte TechCrunch noch vor der offiziellen Ankündigung Mozillas aus einem vertraulichen Rundschreiben von Thunderbird Managing Director JB Piacentino zitiert. Darin heißt es, mit der Weiterentwicklung von Thunderbird nutze Mozilla seine Ressourcen nicht optimal. Die wichtigsten Anforderungen der mehr als 20 Millionen Thunderbird-Nutzer seien Sicherheit und Stabilität. Die Entscheidung bedeute aber nicht, dass Thunderbird eingestellt werde.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]