IBM eröffnet lokales Service Center in Magdeburg

Mit klassischen Services auf Zukunftsthemen fokussieren

Die wesentlichen angebotenen Dienstleistungen werden klassische Services, wie Entwicklung und Wartung von IT-Applikationen, Consulting  und Systemintegration umfassen. Das Center wird sich dabei auf die IT-Megathemen Big Data, Cloud und Mobility konzentrieren, also auf die Themen, die IDC als Stützpfeiler der 3. IT-Plattform bezeichnet. Im Jahr 2020 werden nach Prognosen von IDC 40 Prozent der Umsätze in der IT-Industrie und über 90 Prozent des Wachstums durch die sogenannten 3rd Plattform-Technologien generiert. Die Fokussierung auf diese zukunftsorientierten Themen wird IBM deshalb dabei unterstützen, die Präsenz und lokale Aufmerksamkeit für diese “IT-Welle” zu steigern und die Rekrutierung von qualifizierten Hochschulabsolventen und erfahrenen Fachkräften erleichtern.

Qualifizierte Fachkräfte und Kooperation mit Universitäten

Als Bestandteil des weltweiten IBM Center-Netzwerkes soll der IBM-Standort Magdeburg von Innovationen der anderen Center profitieren und selbst neue Lösungen in den globalen Verbund einbringen. Magdeburg wurde von IBM auch deshalb als Standort ausgewählt, da in unmittelbarer Nähe Universitäten und Fachhochschulen mit technischen Schwerpunkten angesiedelt sind. Umgekehrt will IBM das Potential der gut ausgebildeten Fachkräfte aus der Region weiterentwickeln. Aus Sicht von IDC sind solche Maßnahmen und die enge Zusammenarbeit mit Universitäten dringend erforderlich, um den vorherrschenden Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken. Die Absolventen der technischen Studiengänge im Raum Magdeburg und im gesamten Bundesland Sachsen-Anhalt werden davon profitieren und ihre Qualifikation auf die Zukunftsthemen der 3rd Plattform ausrichten können.

Die Politik erhofft sich durch das Center auch eine Art Magnetfunktion und mittel- bis langfristig neue Unternehmensgründungen, die zusätzliche Arbeitsplätze nach sich ziehen. Internationale Studien, wie die des Massachusetts Institute of Technology zeigen, dass in Regionen mit hochqualifizierten Fachkräften fünf zusätzliche Stellen geschaffen werden. Kein Wunder, dass sich Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff hocherfreut über das neue IBM-Center zeigt.

Stärker Kundenorientierung sorgen für Services-Nachfrage aus Deutschland

Der Aufbau des IBM-Centers ist auf den ersten Blick konträr zum allgemeinen Near- und Offshore-Trend. Die Entwicklung und das Management von Back End-Technologien wie Infrastruktur, Middleware oder ERP haben insbesondere Großunternehmen inzwischen sehr stark in Offshore-Länder wie Indien ausgelagert. Umgekehrt verhält es sich allerdings mit Front-End-Technologien, die von Kunden direkt genutzt werden. Unternehmen investieren wieder mehr in dieses Gebiet, und zwar sowohl in die Entwicklung neuer (Mobilität, Cloud, Social) als auch in herkömmliche Bereiche, um diese fit für die “neue “Welt” der 3rd Plattform zu machen. Dazu sind aber Vor-Ort-Ressourcen erforderlich, entweder aus der eigenen IT  oder durch die Nutzung von Beratungs- und Integrationsleistungen eines externen Services Providers. IBM will mit dem Aufbau des neuen IT-Services Center genau diesen Bedarf decken und als qualifizierte Dienstleistung “Made in Germany” bewerben.

Anwenderunternehmen investieren zwar derzeit noch einen Großteil des IT-Budgets in den Back-End-Bereich, allerdings werden sich die Budgets deutlich Richtung Front-End verschieben. Das “Kundenerlebnis” (Customer Experience), die Kommunikation mit und das Wissen über Kunden werden durch die 3rd Plattform immer bedeutender. Im privaten Bereich sind die User es inzwischen gewöhnt, intuitive mobile Geräte, sozialen Medien und Cloud Services zu nutzen. Die Nutzer übertragen diese Erwartungshaltung auf die Businesswelt und Unternehmen wollen interaktiv über diese Medien mit ihren Kunden und Lieferanten kommunizieren und zusammenarbeiten.

Diese neue Welt der “customer-intelligent” Solutions und Services unterscheidet sich grundsätzlich von der herkömmlichen, schwerfälligen und vergleichsweise langsamen Back End-Umgebung. Entwicklungszyklen und “Time-to-Market” verkürzen sich immer mehr und Innovationen, gutes Design und Benutzerfreundlichkeit sind Top-Prioritäten. Deshalb ist eine neue Art der interaktiven Kommunikation mit Kunden erforderlich, um die Bedürfnisse des Marktes besser zu kennen und agil auf geänderte Anforderungen reagieren zu können.

Fazit

IDC beurteilt das neue IBM Service Center als eine wichtige Investition, um die tiefgreifenden Veränderungen, die die Technologien der 3rd Plattform (Mobility, Cloud, Social, Big Data) für Anbieter und Anwender gleichermaßen nach sich zieht, voranzutreiben. Eine interessante Frage ist dabei, ob das Magdeburger Center sich auf das IBM-typische Großkundenklientel konzentriert oder ob IBM in Zukunft, zumindest teilweise, stärker den gehobenen Mittelstand adressieren will. Die neuen Trends der 3rd Plattform ermöglichen, beispielsweise durch Cloud Services, neue Kundenkreise zu erschließen. IBM wird durch das neue IT-Services Center in jedem Fall “lokaler” und davon werden Kunden genauso wie die jungen IT-affinen Absolventen im Großraum Magdeburg profitieren. Für IDC ist das neue IBM Service Center außerdem ein Beispiel, mit welchen Maßnahmen die Anbieter selbst  dazu beitragen können, den Fachkräftemangel zu überwinden. Es bleibt zu hoffen, dass IBM den Anstoß für weitere Ankündigungen durch andere Anbieter gibt.

Redaktion

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  • Alles nur Augenwischerei! Wie viele Arbeitsplätze hat die IBM in den anderen Servicecentern in den vergangenen Jahren weg fallen lassen? Wo berichtet da einer drüber?
    Nur bei Neueröffnung werden die Firmen gefeiert.
    Und warum immer neue Standorte - bei fast gleichzeitiger Reduzierung an anderen ? Weil es reichlich neue Fördermittel gibt. Neuer Standort - neue Zuständigkeiten - neue Förderung.
    Um die Arbeitnehmer schert sich keiner. Das ist die Realität.

  • Das Center ist eine Tochter der IBM World Trade BV aus Amsterdam, und damit nicht in den deutschen Konzern eingebunden. Damit gelten dort nicht die deutschen Konzernbetriebsvereinbarungen.

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