Alcatel-Lucent soll sich aus der Netzwerkausrüstung verabschieden

Die Sparte Switches und Telekommunikationsausrüstung könnte Alcatel-Lucent laut einem Bericht verkaufen. Die Nachrichtenagentur Reuters meldet, dass dieser Schritt, Teil der angekündigten Restrukturierung von CEO Michel Combes ist. Bereits vergangene Woche wurde bekann, dass das Unternehmen 10.000 Stellenstreichungen plant. Bereits im Jahr 2012 hatte Alcatel-Lucent 5500 Stellen abgebaut. Als Berater für den Verkauf soll sich der Konzern Lazard Ltd ins Haus geholt haben.

In den letzten drei Jahren hat Alcatel-Lucent allerdings schon zweimal versucht, das Geschäft mit Hardware für Netzbetreiber abzustoßen. Beim ersten Versuch 2011 verkaufte es letztlich nur die Abteilung Call-Center, Genesys, für 1,5 Milliarden Dollar an den Investor Permira.

Den Quellen von Reuters zufolge könnte eine weitere Aufteilung nötig sein, um Käufer zu finden. Als größtes Problem gilt die Abteilung für Firmentelefonanlagen. Diese Sparte muss modernisiert werden. Doch das könnte teuer werden. Reuters zufolge wirkt das Angebot von Alcatel-Lucent neben dem Cloud-orientierter Konkurrenten wie RingCentral oder 8×8 veraltet. Andere Wettbewerber sind Avaya, Mitel Networks und Unify (früher Siemens Enterprise Communications). Aber auch Cloud-basierte kleinere Anbieter wie die deutsche NFon sorgen für Wettbewerb.

Der im April angetretene CEO Michel Combes hat angekündigt, insgesamt eine Milliarde Euro einsparen zu wollen. Combes’ Vorgänger Ben Verwaayen war im Februar dieses Jahres nach vier Jahren an der Spitze des kriselnden franko-kanadischen Netzwerkausrüsters zurückgetreten.

Das 2006 gegründete Joint Venture Alcatel-Lucent ist neben Nokia Solutions and Networks (NSN) sowie Ericsson einer von drei Telekommunikationsausrüstern mit Sitz in Europa. Sie stehen allerdings zunehmend unter Druck durch Konkurrenten wie Huawei und ZTE aus China. Alcatel-Lucent hat fürs Geschäftsjahr 2012 einen Nettoverlust von 1,2 Milliarden Euro gemeldet. Es ist das siebte Jahr in Folge, das dem Anbieter Verluste bringt.

Nokia gilt aber auch als möglicher Partner oder Käufer zumindest von Teilen des Netzwerkgeschäfts, um im Wettbewerb mit Ericsson, Huawei und ZTE besser aufgestellt zu sein. Gemeinsam würden die Unternehmen mehr als 30 Prozent des Markts für Funknetzwerk-Ausrüstung weltweit kontrollieren.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

Redaktion

Recent Posts

Kubernetes in Cloud-Umgebungen

Ein elementarer Bestandteil einer effektiven Cloud-Strategie ist nach erfolgter Implementierung die künftige Verwaltung des Dienstes.

19 Stunden ago

Aras erweitert seine PLM-Plattform

Die Neuerungen sollen den Digital Thread, die Low-Code-Entwicklung, die Visualisierung komplexer Baugruppen und das Lieferantenmanagement…

21 Stunden ago

Manufacturing-X: Zurückhaltung überwiegt

Eine Bitkom-Umfrage attestiert der Datenraum-Initiative des Bundes hohe Bekanntheit in der Industrie. Doch noch ist…

22 Stunden ago

Ransomware „Marke Eigenbau“

Ransomware-as-a-Service ist ein lukratives Geschäft und in den Händen professionell organisierter Gruppen. Jetzt können Kriminelle…

2 Tagen ago

Bad Bots: Risikofaktor mit hohen Folgekosten

Bad Bots richten nicht nur wirtschaftlichen Schaden an. Laut dem Bad Bot Report von Imperva…

3 Tagen ago

IT-Verantwortliche setzen auf KI-Hosting in Europa

Studie von OVHcloud verdeutlicht Stellenwert von Datenresidenz und Datensouveränität bei KI-Anwendungen.

4 Tagen ago